CEREMONIAL OATH - The Book Of Truth (Re-Release)
Mehr über Ceremonial Oath
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Century Media Records
- Release:
- 25.01.2013
- Prologue: Sworn To Avenge
- Chapter I: The Invocator
- Chapter II: For I Have Sinned - The Praise
- Chpater II: Enthroned
- Chapter IV: Only Evil Prevails
- Chapter V: Thunderworld
- Chapter VI: Lords Of Twillight
- Chapter VII: Ceremonial Oath
- Chapter VIII: The Lost Name Of God
- Chapter IX: The Book Of Truth
- Chapter X: Hellbound
- Intro: The Hour Between Darkness And Dawn
- Remains Of Death
- Force Of Habit
- A Nocturnal Predator
- Into The Abyss Of Hell
- The Invocator
- Necrosis
- The Lost Name Of God
- For I Have Sinned / The Praise
All-Star Schwedenkult
Lange Jahre lies Oscar Dronjak, ehemals Gitarrist und Sänger bei CEREMONIAL OATH, kaum einen Zweifel daran, dass er in keiner Weise an einen eventuellen Re-Release von "The Book Of Truth" denke. Umso überraschender war es, als die Band Ende 2012 die Reunion verkündete und einen Deal bei Century Media Records unterschrieb. Heute, 20 Jahre nach der erstmaligen Veröffentlichung von "The Book Of Truth", liest sich das Line-Up fast wie das einer All-Star-Band: Oben genannter Herr Dronjak gründete ´93 HAMMERFALL und rettete einige Jahre später mit seinen dortigen Mitstreiterin den wahren Stahl, mit dabei wahr damals auch noch der hier den Bass übernehmende Jesper Strömblad, der einige Jahre mit dem zweiten Gitarristen Anders Iwers die Posten an der Axt bei IN FLAMES belegte, bevor letzterer sich in Richtung TIAMAT verabschiedete. Komplettiert wird das Lineu-up von Ur-Drummer Markus Norberg und schon ist unsere schöne Szene um eine ehemalige Semi-Legende reicher.
"The Book Of Truth" kommt Re-Released als Doppeldecker. Dieser beinhaltet zum einen das Album selber und auf der zweiten CD sämtliche Demos, die CEREMONIAL OATH, respektive deren frühere Inkarnation DESECRATOR bis dahin veröffentlichte. Doch widmen wir uns erst dem Album selber. "The Book Of Truth" ist der Form nach als Konzeptalbum angelegt. Es gibt ein Intro, dann folgen zehn Kapitel, die jeweils für einen der zehn Songs stehen. CEREMONIAL OATH spielten eine Urform des späteren Melodic Death Metal, "melodische" Leads sind durchaus vorhanden, aber hier kann man sich noch fragen, ob das nicht eher simpelste Soli sind, da sie nicht wirklich zum Grundgerüst der Songs gehören. Stilmittel des Melodic Death, wie der Rückgriff auf die frühe Riffschule des Heavy Metal, jene epischen Melodie-Bögen, die AT THE GATES aufzubauen wussten oder gar Klargesang sind auf diesem Album nicht oder kaum zu finden. Oscar growlt und grunzt oftmals so verwaschen, dass es selbst mit Text schwierig ist, ihm zu folgen. Ein Einfluss aus Richtung Amerika á la MORBID ANGEL ist sicherlich nicht zu leugnen, sowohl was die Musik als auch die "okkult" angehauchten Lyrics angeht. Was die Band allerdings, wie immer wieder behauptet, in irgendeiner Form besonders "technisch" (denke an Bands á la SUFFOCATION, CANNIBAL CORPSE, DEATH) machen soll, ist mir ein Rätsel. Weder sind die in allen Tempo-Regionen angesiedelten Soli besonders virtuos, noch alles perfekt eingespielt, allerdings nehmen die Songs gerne unerwartete Wendungen, sind Break-durchsetzt und selten nach Schema F aufgebaut.
Die auf der zweiten CD vorhanden drei Demos sind eher was für die "Raritäten, die keine mehr sind"-Sammlung, für die meisten eine künstliche "Aufwertung" des eigentlichen Albums, für einige vielleicht ein aus metallologischer Sicht halbwegs interessanter Blick auf die Anfangstage der Band. Dabei sind die beiden Stücke des "The Lost Name Of God"-Demos auch auf dem Album selber vertreten. Die zwei vorangestellten Demos, die noch unter dem Namen DESECRATOR eingespielt wurden, sind wiederum nur mit wahrhaft wissenschaftlich anmutendem Durchhaltevermögen und einigem Humor hörbar, als die Jünglinge noch als schlechte VENOM-Version mit ein bisschen Proto Death Metal ihren Proberaum unsicher gemacht haben. Lustig sind Oscars schiefer Sprechgesang und die chaotischen Simpel-Soli aber allemal.
"The Book Of Truth" ist ein richtiges Kultalbum. Vergessen liegen geblieben hinter den folgenden Klassikeralben der Szene, verehrt von einer kleinen Gemeinde, die es teilweise über alle Maßen feiern. Wir haben hier ein cooles, dreckiges Album aus der Frühphase der Göteborger Death-Metal-Szene, eine Momentaufnahme des musikalischen Empfindens einiger, später bei ganz anderen Truppen teilweise äußerst erfolgreich gewordenen Jung-Musiker, die hier noch spürbar in der Frühphase ihrer musikalischen und kompositorisch/technischen Entwicklung steckten. Die Neuauflage soll im Booklet umfangreiche Linernotes zur Musik und den Texten enthalten, dazu das übliche Sammelsurium aus veröffentlichten und unveröffentlichten Photos, Zine-Scans etc... Empfehlenswert für Komplettisten und all jene, die anfangen wollen sich in den schwedischen Underground der Früh-Neunziger einzugraben. Alle anderen, bei denen dieses Opus sowieso schon längst kultische Verehrung genießt, werden wohl nicht bis hierhin gelesen haben müssen.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Christian Schwarzer