CEREMONY - Still Nothing Moves You
Mehr über Ceremony
- Genre:
- Noisecore
- Label:
- Bridge 9 / Soulfood
- Release:
- 22.08.2008
- Dead Moon California (Midnight In Solitude)
- The Difference Between Looking And Seeing
- Eraser Making Its Way Its Only Job
- He - God - Has Favored Our Undertakings
- A Blight On Mental Health
- Plutocratic Swine Rake
- Vagrant
- Twenty Four Hour Fever Watch
- Entropy: No Meaning Is Also An Answer
- Carrying Flowers
- In Facile
- Overcast
- Birth. Conspire. Be. Upset.
- Uneven Pavement
- Fading Sounds Of Your Life
- Learn/Without
Brutale, sphärische Abrissbirne auf erdigem Noisecore-Terrain
CEREMONY - ein Name, den sich Liebhaber solcher Bands wie THE REFUSED dringend merken sollten. Die Truppe aus der legendären Bay Area mischt düstere, fast schon Horror-taugliche Sounds mit der brachialen Energie der ersten Hardcore-Punk-Generation und versammelt in gerade einmal 20 Minuten so viele unterschiedliche Stimmungen wie wohl kaum ein Szene-Act vor ihr.
Der Anfang könnte dabei verwirrender kaum sein: Mit einem apokalyptischen, getragenen Intro bewegen sich CEREMONY bereits vorsichtig in finstere Ambient-Welten, bevor dann plötzlich ein wüstes, wütendes Gepolter in die Bresche springt und jegliche Harmonie in Luft auflöst. Selbst eine Affinität zu den räudigsten Vertretern der Black-Metal-Szene lässt sich in Nummern wie 'Dead Moon California' und 'The Difference Between Looking And Seeing' bescheinigen, bevor dann in 'Eraser Making Its Way Its Only Job' das brutale Potpourri der massiven Brachialität auf die Hörerschaft losgelassen wird.
In kurzen Segmenten pflegen CEREMONY im Folgenden ihre Vorstellung von Vielseitigkeit. Stampfende Hassbatzen, kurze instrumentale Collagen sowie unkaputtbare Uptempo-Granaten prägen die Szenerie in der abschließenden Viertelstunde und mutieren zu einem Fleischwolf der wenigen Emotionen, die das Hardcore-Genre abseits der herkömmlichen Wut aufzutischen gedenkt. Und dennoch gewähren CEREMONY genügend Verschnaufpausen, sei es nun im extrem kurzen 'Vagrant' oder im zweiten Instrumentalstück 'Overcast', die der bevorstehenden Überforderung auf Seiten des Zuhörers mit einem radikalen Tempo-Cut entgegenwirken.
Wenn nach relativ knapper Zeit die Schlussakkorde von 'Learn/Without' erklingen, ist man nicht nur um eine Erfahrung, sondern auch um eine wichtige Erkenntnis reicher: Die Noise-Schiene ist bei weitem nicht so festgefahren wie ihr Ruf. Stattdessen liegt hier nach wie vor eine Menge Nährboden für interessante Experimente aus, der weit über die herkömmliche Brachialität des Core-Sounds geht. CEREMONY sind eine dieser Bands, die auf den Trichter gekommen sind und die Vielseitigkeit dieser Schiene auf den Punkt gebracht haben. Mit einem Album wie "Still Nothing Moves You" hat man geradezu revolutionäre Schritte in Richtung Innovativität gemacht und gleichzeitig eine der besten Scheiben der gesamten Saison veröffentlicht. Hardcore-Fans, das hier könnte euer neues Lieblingswerk werden!
Anspieltipps: Dead Moon California, A Blight On Mental Health, Uneven Pavement, Carrying Flowers
- Redakteur:
- Björn Backes