CHAIN COLLECTOR - The Masquerade
Mehr über Chain Collector
- Genre:
- Melodic Death Metal
- Label:
- Massacre Records
- Release:
- 18.11.2005
- Hiearchy Of Murder (Code Of Silence)
- Harvester
- Neverwhere
- And Then There Was None
- Crucifixion
- Project Savior
- Tapping The Vein
- Fallen Angel
- Wicked Mask
- Winter Princess
Wenn Kjetil Nordhus nicht gerade seine Stimme den Düstermuckern von TRAIL OF TEARS leiht oder damit die filigranen Kompositionen von GREEN CARNATION veredelt, dann widmet er sich auch mal etwas derberer Kost: CHAIN COLLECTOR. Die Norweger bringen mit "The Masquerade" zwar ihr Label-Debüt raus, doch die hochkarätige Besetzung, die neben Kjetil als Sänger auch Mitglieder von DISMAL EUPHONY und CARPATHIAN FOREST aufweist, garantiert soliden Musikgenuss.
CHAIN COLLECTOR schielen in ihrer musikalischen Ausrichtung gerne mal in Richtung Schweden-Death, bedienen sich altbekannter Riffattacken, die Kollegen wie SOILWORK oder DARK TRANQUILLITY genauso aus den Ärmeln schütteln könnten, und fallen damit beim ersten Reinhören fast in eine ziemlich unoriginelle Ecke. Wenn man allerdings genauer hinhört, so wird klar, dass CHAIN COLLECTOR mehr als nur eine Kopie dieser Schweden-Death-Rezepturen sind und vor allem mit den ungewöhnlichen Gesangsstrukturen und der breiten Palette zwischen schnellem Gebolze, ultramelodiösen Songs und balladesken Teilen immer wieder für Überraschungen gut sind. Kjetil Nordhus übernimmt mit seinen typischen Gesangslinien die clean gesungenen Parts und verteilt damit immer wieder gerne Gänsehaut-Momente, während Svenn Aksel Henriksen von DISMAL EUPHONY sich um die rauen Vocals kümmert. Der stete Wechsel zwischen hart und melodisch ist dank dieser Kombination noch ausgeprägter und wird durch donnernde Gitarrenriffs, grandiose Ohrwurmmelodien und packende Breaks immer wieder verstärkt.
So starten CHAIN COLLECTOR mit 'Hierarchy Of Murder' eine kleine Hommage an moderne Melodic-Death-Bands mit fast schon Metalcore-lastigen Riffs und legen gern auch mal Tempo vor mit Songs wie 'Harvester' (inklusive DARK TRANQUILLITY-lastigen Gitarrenlinien) oder 'Fallen Angel'. 'Neverwhere' zeigt schön die ganze musikalische Bandbreite der Band und schwankt zwischen gnadenlos geilen Gitarrenparts und gefühlvollen Gesangslinien. Eine ganz andere Seite von CHAIN COLLECTOR offenbart dann 'Crucifixion' mit Kjetils typischen Gänsehautvocals, akustischen Gitarren, dezenten Keyboardspielereien und groovigen Riffs. Der Song könnte so auch fast auf einer GREEN CARNATION-Scheibe zu finden sein (und ist mit über sechs Minuten auch der längste auf dem Album). Bei mehrmaligem Hörgenuss fällt auch auf, dass man hier immer wieder mit elektronischen Feinheiten experimentiert und damit Songs wie 'Winter Princess' ein düsteres, atmosphärisches Intro verpasst (welches auf jeden Fall origineller als der Songtitel ist …).
CHAIN COLLECTOR profitieren von der Erfahrung der einzelnen Bandmitglieder und vom einzigartigen Gesang Kjetils, der mit seinen Vocals eigentlich nur eine Bereicherung für dieses musikalische Projekt sein kann! Man darf gespannt sein, was sich der unermüdliche Sänger (der jetzt übrigens auch Zeit in ein eigenes Label investiert) noch so einfallen lässt. Ich kann jedenfalls nicht genug von seiner Stimme bekommen, und selbst wenn die Songs von CHAIN COLLECTOR hier und da noch ein wenig am "08/15-Schweden-Death"-Syndrom kränkeln, so schafft es Kjetil mit seinem Gesang immer wieder, das Ruder in Richtung Originalität zu reißen!
Anspieltipps: Crucifixion, Neverwhere, Winter Princess
- Redakteur:
- Caroline Traitler