CHAINSAW - The Journey Into The Heart Of Darkness
Mehr über Chainsaw
- Genre:
- Power Metal
- Label:
- Metal Mind Productions
- Bitter Thoughts
- The Beginning
- Na Skrzydlach Nocy
- Destroying The Madness
- Dying Hope
- In Flames
- Welcome To Hell
- Masters Of Shattered Dreams
- Impatient
- The Mourning Song
- Niecierpliwy
CHAINSAW sind innerhalb der polnischen Brutalo-Szene eine absolute Ausnahme: Entgegen der vom Cover und Namen suggerierten Vorzeichen zum neuen Album spielt dieses Quintett klassischen Power Metal mit deutlichem Hang zur US-Szene und dementsprechend auch einigen progressiven Versatzstücken. "The Journey Into The Heart Of Darkness" ist aber dennoch kaum mit den Werken aus Übersee vergleichbar, zu unkonventionell teilweise der Methodismus, zu unterschiedlich die Klasse der qualitativ bisweilen schwankenden Songs.
Der neue Release dieser jungen Truppe beginnt zunächst sehr unscheinbar, um nicht zu sagen unspektakulär. Riffbetontes, jedoch weniger spannendes Werk in den einleitenden Songs, dazu selbstverliebte Soli und unvorteilhafte Übergänge in den selten Breaks: Man mag glauben, hier sei kompositorisch einiges im Argen. Doch dem ist im weiteren Verlauf mitnichten so. Die Band vermag sich im Laufe der Zeit immer deutlicher zu steigern und punktet spätestens im melodischeren Stoff des Schlussdrittels, in dem sich tatsächlich noch einige Perlen verbergen. Schon das progressive 'Dying Hope' lässt aufhorchen, bevor dann Stücke wie 'In Flames' und 'Welcome To Hell' mit deutlichen Reminiszenzen an das epischere US-Material den Karren locker wieder aus dem Schmutz ziehen. Es kommt sogar noch besser: 'Impatient' mausert sich zur astreinen Hymne, und auch das sphärische, semi-balladeske 'The Mourning Song' avanciert zum Killer vor dem Herren, den man den Jungs nach den ersten Eindrücken kaum zugetraut hätte. Wahnsinn, welche Entwicklung das Gespann im Gesamtverlauf durchlebt!
Davon abgesehen hätte man vorab schon mit dem schlimmsten rechnen können: CHAINSAW zogen nämlich ein zehnköpfiges Following aus Gastinterpreten und Kollegen ins Studio, ließen sich aber löblicherweise nicht zu schmierigen Effekten oder aufgebauschtem Pseudo-Bombast hinreißen. Stattdessen wird instrumental einiges geboten, selbst in den kritischeren Songs im ersten Abschnitt, die handwerklich völlig unbedenklich sind, die Songs aber trotzdem auf dem Teppich halten. Hierfür gibt's ebenso Beifall wie für das Gros der Songs auf "The Journey Into The Heart Of Darkness". CHAINSAW haben definitiv das Zeug, Polens bedeutsamster Power-Metal-Export zu werden und statuieren auch international ein deutliches Exempel für ihre heimische Szene. Es muss eben nicht alles, was in Osteuropa musikalische Qualität aufweist, zwangsläufig räudig und aggressiv sein. Manchmal reicht auch intelligentes, facettenreiches Songwriting.
Anspieltipps: Impatient, The Mourning Song, In Flames
- Redakteur:
- Björn Backes