CHAOS ENGINE RESEARCH - Faces
Mehr über Chaos Engine Research
- Genre:
- Groove Death Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Metal Scrap Records
- Release:
- 01.07.2022
- Freak
- Unknown
- Loser
- Ella
- Castaway
- Morpheus
- Fanatic
- Enemy
- Samael
- Traitor
- Marlon
Man hat es nicht leicht.
Stolze acht Jahre hat es gedauert, bis die Polen von CHAOS ENGINE RESEARCH ihr zweites Album nachschieben. Da "The Legend Written By An Anonymous..." komplett an mir vorbeiging, geh ich gänzlich unvoreingenommen an die elf "Faces"-Stücke und bekomme wohlig warme, kleine Magenschläge irgendwo in der Schnittmenge aus groovendem Death Metal, dezenten Alternative-Momenten und aufkeimenden Thrash-Elementen serviert. Also schadet es definitiv nicht, das Quintett hinter "Faces" kurz vorzustellen: Mit Darek Januszewski (INFEARNITE) gurgelt und growlt sich ein Sänger gekonnt die Seele aus dem Leib, Marcin Grobelak (TRANQUILLIZER 247) und Krzysiek Dworak sorgen an den Klampfen für einen geschmackvollen Spagat aus Härte und Groove und in Sachen Dynamik halten Bassist Jacek Czekaj sowie Drummer Mateusz Królica fest das Heft in der Hand.
Nun reden wir einmal Tacheles: "Faces" hat allerlei gute Momente. Dank eines herrlich bösen Untertons gibt es keine Makel in Sachen Atmosphäre, auch ist der Death Metal groovig und der Groove tödlich genug, um Bewegung in die Sache zu bringen, und wenn das Fünfergespann mit 'Freak' direkt voll einsteigt, mit 'Unknown' kräftig auf den Tisch haut, 'Castaway' und 'Fanatic' eine leicht verrückte Note an den Tag legen, die Qualen 'Morpheus'' gut untermalt und der Alternative-Schlag im finalen 'Marlon' am deutlichsten zum Tragen kommt, dann kann man hier keineswegs von einem schlechten Album reden, das unsere polnischen Freunde mit "Faces" heuer veröffentlichen.
Wovon man aber reden muss, sind Songs, die es sehr schwer haben, einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Einzelne Spielerein wie elektronische Klänge, hier und da gute Breaks, aber auch Musiker, die ihr Handwerk verstehen, können die Tatsache nicht verbergen, dass sich die Tracks an vielen Stellen beinah identisch anhören, sich mit 'Loser', 'Samael' und 'Traitor' auch gänzlich durchschnittliche, nichtssagende Kost auf "Faces" verirrt hat und CHAOS ENGINE RESEARCH darum wohl besser dran gewesen wäre, wenn sie aus dem Elferpack ein schlankeres Oktett gezaubert hätte, das dieses Zweitwerk nicht mühevoll in die Länge gezogen hätte.
Wenn ein Achtergespann schon auf dem Artwork angedeutet wird, dann wäre dies die eleganteste Lösung gewesen, der gesamten Platte einen noch dynamischeren Elan zu verpassen. So gibt es am Death'n'Groove-Horizont leider einige dickere Regenwolken, die das "Faces"-Bild im Ganzen unnötig trüben. Weniger wäre also mehr gewesen, obgleich man CHAOS ENGINE RESEARCH dennoch im Auge behalten sollte, werde ich doch das dumpfe Gefühl nicht los, dass wir keine weiteren acht Jahre bis zum nächsten Zapfenstreich der Polen warten müssen.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp