CHAOS RISING - The Singles
Mehr über Chaos Rising
- Genre:
- Metal
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 14.10.2022
- Silent Dasein
- Cost Of Inaction
- Thrive
- Normalize
- The Greatness Beyond
- Lullabies Of Madness
- The Line
- Another Storm
- Hybris
- Media Control
- Prisoner
- Hostile Eyes
- Lost
- No Weakness
- Distress
- Limbo
- The Sinner
- Last Breath
- The Black Silhouette
- The End Of Ignorance
Tolle Idee, leider noch schwache Umsetzung.
Es ist ein offenes Geheimnis, dass Frauen im Metalsektor gerade in der Rolle als Musikerin noch immer massiv unterrepräsentiert sind, auch wenn in den letzten Jahren in Bands wie JINJER, CRYPTA oder THUNDERMOTHER immer mehr Frauen auch dieses Feld für sich eindrucksvoll erobern konnten. Umso schöner, dass mit CHAOS RISING ein weiteres Projekt ins Leben gerufen wurde, bei dem von der Musik bis hin zum Artwork alles von weiblicher Hand geschrieben und kreiert wird. Initiatorin ist die Französin und Multiinstrumentalistin Stéphanie Nolf, die mittlerweile zwanzig Singles mit diversen Gästen auf die Beine gestellt hat, die nun gesammelt unter dem Namen "The Singles" als Doppelalbum erscheinen.
Um den Überblick angesichts so vieler verschiedener Songs und Stilistiken einfacher zu gestalten, ist die Veröffentlichung in eine härtere ("The Singles For The Head") und eine melodischere ("The Singles For The Heart") Hälfte aufgeteilt. Eine sehr gute Idee, denn auch trotz dieser Staffelung muss man "The Singles" eher als Compliation betrachten, die verschiedenste Stile in sich vereint und abgesehen vom Konzept hinter der Musik kein wirklich schlüssiges Gesamtbild abgibt. Doch genug zum generellen Hintergrund, widmen wir uns nun der reichlich vorhandenen Musik und deren Qiualität.
Los geht es dabei erst einmal mit den deftigeren Tracks, die sich allesamt zwischen Death und Black Metal bewegen und durchaus schon erste Probleme der Scheibe erahnen lassen, denn insbesondere die Audioqualität der einzelnen Nummern ist doch extrem schwankend. Klar, wenn jede Musikerin in Pandemie-Zeiten bei sich zuhause aufnimmt, gibt es beim benutzten Equipment und der Technik im allgemeinen keine wirkliche Konstanz. So sind Songs wie das mächtige 'Silent Dasein' oder das modern angehauchte 'Normalize' etwa mächtige Todesstahl-Brocken, die amtlich aus den Boxen dröhnen und von tollen Riffs angepeitscht werden, während 'Thrive' oder 'The Greatness Beyond' mit grenzwertigem Sound und recht belanglosem Songwriting aus den Lautsprechern plätschern. Ganz schlimm wird es dann sogar bei 'Another Storm', bei dem die Keyboards so überhaupt nicht in die Nummer passen wollen und phasenweise grausig klingen. Gut, dass 'Media Control' mit seinem SEPULTURA-Vibe die härtere Halbzeit des Albums wieder deutlich eindrucksvoller beschließt.
Auf der melodischeren Seite der Scheibe machen sich die klanglichen Probleme im Anschluss aber noch deutlicher bemerkbar, denn kann man bei Growls und Screams etwaige Defizite beim Ausgangsmaterial noch besser verstecken, treten diese beim Klargesang noch mehr hervor. Entsprechend sind die Höhepunkte in der zweiten Halbzeit von "The Singles" auch sehr rar gesät und beschränken sich auf den coolen Heavy-Metal-Abriss in 'No Weakness' und das vom Schwedentod inspirierte 'Hostile Eyes', das mächtig nach vorne galoppiert und bei dem Nackenschmerzen garantiert sind. Abseits davon klingen viele Nummer der melodischen Seite dieses Albums aber doch eher nach unfertigen Demos und lassen oft die zwingenden Hooklines vermissen, die aus guten Songs eben echte Glanzlichter machen würden.
So muss ich bei allem Respekt für die Idee hinter CHAOS RISING am Ende doch feststellen, dass dieses unterstützenswerte und spannende Projekt noch an der Umsetzung scheitert. Ein Ansatz wie der von METAL ALLIANCE wäre hier vielleicht hilfreicher, wo eine fixe Bandbesetzung das Grundgerüst liefert, auf dem sich dann sämtliche Gäste austoben können. In dieser aktuellen Form fällt es mir aber schwer, mir eine Zielgruppe für "The Singles" vorzustellen, denn mit den extremen Schwankungen in kompositorischer und klanglicher Hinsicht wird hier wohl niemand so ganz glücklich werden. Bei Interesse würde ich daher auch eher zu den YouTube-Videos der einzelnen Singles raten, denn dort könnt ihr euch die durchaus vorhandenen Höhepunkte einfacher herauspicken.
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs