CHAOSBAY - 2222
Auch im Soundcheck: Soundcheck 08/2022
Mehr über Chaosbay
- Genre:
- Alternative Progressive Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Circular Wave
- Release:
- 29.07.2022
- New Age
- Passenger
- Future Of Death
- 2 Billion
- What Is War
- All This Beauty Can't Be Real
- How Long
- Avalon
- Eternal Eyes
- Home
- Catch 22
- New Age (Reprise)
Auf in die Zukunft!
CHAOSBAY gehört zu den interessantesten deutschen Newcomern der letzten Jahre im alternativ-progressiven Bereich. Sowohl der Langspieler "Asylum" aus dem vorletzten Jahr, wie auch die digitale EP "Boxes", die Anfang 2022 den Weg ans Licht fand, sind dafür beste Belege.
Geboten wurde und wird eine bunte Mischung aus rhythmisch-djentigen Gitarren, wabernde Keys, beinahe poppigen Gesangslinien und recht derben Screams. Klar, das ist heutzutage nicht mehr ultra originell, aber wenn die Bestandteile in der richtigen Mischung dargeboten werden, ist es eben doch sehr lecker und macht satt.
Das neue Album hört auf den Namen "2222" und schlägt den bisher beschrittenen Weg fort. Im Vergleich zum Vorgänger wird die brachiale Seite etwas stärker in den Vordergrund gerückt, was weniger an den Screams, sondern eher an der Gitarrenarbeit erkennbar wird. Der Beginn von 'Avalon' ist dafür ein exzellentes Beispiel, ist es doch ein ziemlich djentiges Gewitter, das aber in einen feinen Refrain mündet, der wie so viele andere ein echter Ohrwurm ist.
Genau das ist auch die größte Stärke von CHAOSBAY. Trotz aller Komplexität gibt es massenweise Enterhaken, an denen sich der Hörer festhalten kann, um dem Geschehen zu folgen und im schlimmsten Fall einen Ohrwurm zu ernten. Gerade das eröffnende, mit orientalischen Melodien spielende 'New Age', 'Eternal Eyes' oder 'Catch 22' sind dafür Kandidaten. Da hört man dann sogar kleine Parallelen zur Mannheimer Schule von THE INTERSPHERE durch. Zudem hat man sich auch noch ein paar Gäste ins Studio geholt und beweist auch dabei Geschmack. Bei 'What Is War' wird man von Mirza Radonjica von den fantastischen SIAMESE unterstützt, 'Home' erhält weibliche Gastvocals von Alexia Rodriguez von EYES SET TO KILL und das starke 'Passengers' hat Jake Oni von ONI an Bord. Ich würde zwar behaupten, dass 'What Is War' und 'Passengers' auch ohne Gäste funktionieren, weil Sänger Jan einfach wie gemacht für solche Sounds ist, aber Alexia sorgt natürlich für eine neue Note.
Eine neue Note ist auch die lyrische Ausrichtung, die uns zwar 200 Jahre in die Zukunft versetzt, diese aber hell und freundlich und positiv malt und nicht mit einer Apokalypse droht. Ein toller, optimistischer Gegenentwurf zu all den Verschwörungstheorien und Untergangsszenarien, denen man sich gerade gegenüber sieht.
Wer also Bands irgendwo zwischen TESSERACT, VOICES FROM A FUSELAGE, SYQEM, THE INTERSPHERE oder SKYHARBOR mag, der sollte mit "2222" sehr glücklich werden. Ich bin es.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Peter Kubaschk