CHAOSBAY - Asylum
Mehr über Chaosbay
- Genre:
- Alternative Progressive Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Timezone Records
- Release:
- 18.09.2020
- Enjoy The Rise
- Amen
- Mediterranean
- D. O. A.
- Limbus Inn
- Soldiers
- Criminals & Sons
- The Lyin' King
- Heavenly Island (Epilogue)
Wie bei Gott konnte das passieren?
Ich habe lange in Berlin gewohnt und war immer etwas enttäuscht ob der recht mauen Untergrundszene der Hauptstadt. Gerade im modern-progressiven Bereich. Kaum bin ich umgezogen, lerne ich CHAOSBAY kennen und frage mich, wie diese Hauptstädter seit immerhin acht Jahren an mir vorbeigehen konnten. In dieser Zeit waren die Jungs auch ziemlich fleißig und haben neben dem Longplayer "Vasilisa" auch die EPs "Tragedy No. 1" und "Of Cutting Cords" sowie ganz zu Beginn auch ein paar einzelne Songs wie 'Heal Over', 'Farewell Ath Cliath' oder 'Miss Universe' veröffentlicht. Musikalisch bewegt sich das Quartett - ihr könnt es euch denken - im modernen progressiv-alternativen Bereich. Djent ist dem Vierer genauso wenig ein Fremdwort wie poppige Melodien und einige wenige klassisch progressive Elemente ('Limbus Inn').
All das kulminiert nun im zweiten Longplayer "Asylum", der erstmals über ein Label den Weg ans Licht findet. Dass es die neun Songs auf 41 Minuten bringen, zeigt schon, dass es hier eher kompakt hergeht. Weniger komplex macht es das "Asylum" natürlich nicht, was vor allem an der Gitarrenarbeit liegt, die schon häufig djentig-rhythmisch ist und so Traditionalisten verschreckt. Wer aber TESSERACT, VOICES FROM A FUSELAGE oder die verschollene deutsche Untergrund-Hoffnung SYQEM mag, wird hier hellhörig.
Verbunden wird dieser doch manchmal ziemlich anstrengende Untergrund nämlich mit schön wabernden Keyboards und vielen eingängigen Gesangslinien, die sich in atemberaubender Geschwindigkeit ins Hirn winden. Klar, das textliche Konzept hilft natürlich, dass man schnell 'if there is a God how could this happen' mitsingt, schlicht weil dies der Anker ist, der häufiger ausgeworfen wird. Doch auch 'only rain is made in heaven' weiß man spätestens beim dritten Durchlauf von 'Mediterranean'.
Etwas zwiegespalten bin ich beim gescreamten Teil der Vocals. Diese sind zwar passend eingesetzt, aber ich könnte mir vorstellen, dass mir CHAOSBAY noch besser gefallen würde, wenn sie wegfallen würden. Da sie aber integraler Bestandteil der Songs und der Band sind, wäre das auch eine ziemlich gewagte Korrektur. Vielleicht brauche ich aber einfach noch ein paar Durchläufe mehr, damit auch die in Fleisch und Blut übergehen.
Bis dahin ist "Asylum" erst einmal ein starkes Album, das ich Fans der genannten Referenzen nur empfehlen kann und das es bei mir wohl zumindest in die Kategorie "Newcomer des Jahres" schaffen wird. Prima.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Peter Kubaschk