CHAOSBREED - Brutal
Mehr über Chaosbreed
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- Century Media
- Release:
- 26.04.2004
- Wretched Life
- Casket Ride
- Faces Of Death
- Moralized
- Rotting Alive
- Demon Skunk
- Shitgrinder
- Symptoms Of The Flesh
- F/C/D/C
- An Evil Eye
Death-Metal-All-Star-Bands scheinen ja langsam immer mehr in Mode zu kommen, wobei mich bisher aber lediglich BLOODBATH mit ihrem brutalen, kompromisslosen Oldschool-Sound so richtig vom Hocker reißen konnten. Nun macht sich mit CHAOSBREED erneut ein Haufen prominenter Musiker auf, um den guten alten Tagen zu huldigen und löst seine Aufgabe dabei mehr als beachtlich. Aber was soll man von einer derartig stark besetzten Band auch anders erwarten?
Nimenand geringerer als Esa Holopainen (AMORPHIS) steht hinter diesem Projekt und hat sich eigens hierfür mit seinem ehemaligen Bandkollegen Oppu Laine (Bass), Marko Tarvonen (Gitarre, MOONSORROW), Nalle Österman (Schlagzeug, GANDALF) und Tarneli Jarva (Gesang, ex-SENTENCED, THE BLACK LEAGUE) verstärkt. Das Ergebnis dieser Zusammenarbeit ist eine verdammt rotzige, flotte und echt geile Oldschool-Platte, die, wäre sie vor zehn Jahren herausgekommen, sicherlich einen ähnlichen Status innehaben könnte wie die ersten Werke von ENTOMBED und DISMEMBER.
Ganz klar, CHAOSBREED beziehen ihre Einflüsse aus dem schwedischen Death Metal der ersten Stunde, was für eine finnische Band ja zunächst mal ungewöhnlich ist, und agieren dabei keinen Deut schlechter als die oben genannten Szene-Urgesteine, nur mit dem Unterschied, dass CHAOSBREED auf ihrem Debüt "Brutal" um einiges überzeugender zu Werke gehen als diese Gruppen auf ihren letzten Alben. Eine Band wie ENTOMBED Läuft ihrer Form bis auf einige wenige Ausnahmen auf der "Morning Star"-Platte ja eh schon einige Jahre hinterher, während DISMEMBER bis vor kurzem gar völlig von der Bildfläche verschwunden waren, weshalb wir auch schon sehr schnell die Frage beantwortet hätten, ob man eine Band wie dieses finnische Quintett überhaupt noch braucht. Die Antwort muss ganz klar "Ja" lauten, denn einen derartig Arsch tretendes Death-Metal-Gebräu wurde einem schon lange nicht mehr eingeschenkt.
Mit dem Einstiegsriff von `Wretched Life´ beginnt hier ein kurzes, aber doch schmerzvolles Massaker, das neben dem groovigen Death-Metal-Sound auch einen guten Schwung Rock`n´Roll beherbergt. Grob gesehen, könnte man behaupten, CHAOSBREED würden wie eine tödliche Version von MOTÖRHEAD klingen, woran vor allem der cool vor sich hinkotzende und -rülpsende Frontmman Tarneli Jarva maßgeblichen Anteil hat. Gerade in den schnelleren Nummern wie `Rotting Alive´ und dem punkigen `Shitgrinder´ wird man den Eindruck nicht los, dass sich hier jemand recht intensiv mit Lemmy und Co. beschäftigt hat, während man in den etwas langsameren Kompositionen, wie etwa beim schleppenden Banger `Faces Of Death´, wieder ganz klar an ENTOMBED erinnert.
Aber ob nun im quälenden Doomtempo (`An Evil Eye´), mit gemäßigter Geschwindigkeit (`Symptoms Of The Flesh´) oder aber mit dem Fuß auf dem Gaspedal (`Casket Ride´) - eins haben alle zehn Tracks von "Brutal" gemeinsam, nämlich, dass sie es von der ersten bis zur letzten Sekunde schaffen, den Spirit der alten Tage wieder aufleben zu lassen.
Dafür und für das wirklich starke Songmaterial verdient der erste Silberling dieses finnischen All-Star-Teams auch ohne Zweifel den Aufdruck `besonders wertvoll´. Für Oldschool-Banger also Grund genug, diese Platte schnellstmöglich zu entführen und irgendwo zwischen "Left Hand Path", "Like An Everflowing Stream" und "North From Here" ins Regal einzusortieren.
Anspieltipps: Wretched Life, Casket Ride, Faces Of Death, F/C/D/C
- Redakteur:
- Björn Backes