CHASTAIN, DAVID T. - Rock Solid Guitar
Mehr über Chastain, David T.
- Genre:
- Rock
- Label:
- Lucretia Records
- Burning Passions
- Sounds Cool To Me
- The Devil's Mistress
- Never Too Much
- Getting A Little Crazy
- In Memoriam
- Riding In Style
- The Keeper Of Tomorrow
- Hats Off To Angus And Malcolm
Seien wir mal ehrlich... Solo-Alben machen nur in den wenigsten Fällen wirklich Sinn. Die meisten dieser Exemplare führen zu einer hoffnungslosen Überschwemmung des ohnehin schon stark strapazierten CD-Marktes und lassen den potentiellen Käufer mehr oder weniger ratlos vor Veröffentlichungen stehen, bei denen die Verkaufszahlen wesentlich davon abhängen, wieviele Freunde und Familienmitglieder der jeweilige Musiker hat.
"Rock Solid Guitar" von David T. Chastain, der alleine im Jahr 2001 sage und schreibe sieben Solo-CDs auf den Markt warf und an unzähligen weiteren Projekten mitwirkte, ist in jeder Hinsicht ein Paradebeispiel für die Überflüssigkeit eines Albums. Chastain präsentiert uns hier neun stinklangweilige "Songs", die allesamt aus einer rockigen, improvisiert anmutenden Gitarrenarbeit, einen in den tiefsten Hintergrund gedrückten Bass und dem leise scheppernden Schlagzeug bestehen (ich habe schon Nähmaschinen gehört, die deutlich mehr rockten als dieses Drumming...). "Rock Solid Guitar" wirkt wie eine spontan aufgenommene Jam-Session, die nun durch unglückliche Zufälle beim Händler unseres Vertrauens im Regal steht. Selbst die grössten Freunde instrumentaler Rockmusik und Gitarrenfetischisten werden hier nach kürzester Zeit ihre Ohren auf Durchzug stellen. Ich habe selten ein Solo-Album gehört, das so dermaßen eintönig und bieder wirkt wie dieser Output. Chastain bewegt sich in einem eng gesteckten Rahmen irgendwo zwischen Blues und Rock, reitet auf unbrauchbaren Strukturen bis zum Erbrechen herum, kettet sich selbst an altbackene Pentatonik-Skalen und macht dabei den Eindruck, als wäre ein ausführlicher Mittagsschlaf schon lange überfällig. Was bei einer Jam-Session im Proberaum mit einem gewissen Pegel an Alkohol und ähnlichem noch erträglich ist, mutiert hier auf CD zu einem unbeschreiblich langatmigen Werk, dass dem Wort "überflüssig" eine neue Bedeutung gibt.
Der einzige Song, bei dem sich Chastain aus seiner Lethargie befreien konnte ist der Abschlusstrack namens "Hats Off To Angus And Malcolm", der eine Art Hommage an das Gitarrenspiel der Young-Brüder von AC/DC darstellt. Dennoch bleibt auch hier nicht mehr als ein disqualifizierendes "ganz nett" als Fazit übrig. Auf "Rock Solid Guitar" vermisst man schmerzlichst innovative Ideen, wirre Arrangements, einen Hang zum Chaos und den Mut, Wege zu gehen, die nicht schon durch Generationen von Gitarristen niedergetrampelt werden. Die allermeisten Stücke würden auf anderen Alben nicht einmal als mittelmäßige Gitarrensoli durchgehen; hier fehlt es nicht nur an brauchbaren Ideen, sondern auch an Magie und Virtuosität.
Fazit: Es gibt unzählige Möglichkeiten, 15 Euro zu verbraten. Die Investition in ein Album wie "Rock Solid Guitar" gehört hierbei zu den denkbar schlechtesten.
Anspieltipp: Hats Off To Angus And Malcolm
- Redakteur:
- Christian Debes