CHEAP TRICK - In Another World
Mehr über Cheap Trick
- Genre:
- Hardrock / Poprock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Bmg Rights Management / Warner
- Release:
- 09.04.2021
- The Summer Looks Good On You
- Quit Waking Me Up
- Another World
- Boys & Girls & Rock N Roll
- The Party
- Final Days
- So It Goes
- Light Up The Fire
- Passing Through
- Here's Looking At You
- Another World (Reprise)
- I'll See You Again
- Gimme Some Truth
They want us to want it.
Die Band CHEAP TRICK befindet sich schon im fünften Jahrzehnt ihres Bestehens, und ihr gehen nicht die Ideen aus, wie ihr gutes, neues Album "In Another World" beweist, mit dem die Gruppe, die in Deutschland nie sehr erfolgreich war, nun ihren zweiten Einstieg in die Albumhitparade hierzulande nach dem Klassiker "Dream Police" (1979) geschafft hat, wenn man dem DIY-Lexikon Wikipedia Glauben schenken darf. Man kann der Band zustimmen, wenn sie das Album als recht vielseitig beschreibt. Natürlich enthält "In Another World" jede Menge eingängiger und gutgelaunter Lieder, wie sie für CHEAP TRICK typisch sind, aber hie und da sind auch ein paar ernste und nachdenkliche Töne zu hören, was am fortgeschrittenen Alter der Musiker (die verbliebenen Gründungsmitglieder sind um die 70) wie auch an der massiv eingeschränkten Konzerttätigkeit dank eines gewissen Virus liegen mag. Geschrieben und produziert hat das Quartett auch diese Scheibe mit ihrem langjährigen Partner Julian Raymond.
Wie gesagt, gibt es bei CHEAP TRICK auch 2021 schmissige, positive Töne in der bandüblichen Spannbreite von Hardrock bis Pop etwa in Gestalt von 'The Summer Looks Good On You', 'Boys & Girls & Rock N Roll' und dem Stampfer 'Here's Looking At You'. Auch 'Quit Waking Me Up' kann man dazu zählen, das Bläser und ein markantes Gitarrenlick hören lässt. Es ist zudem eines von nur noch wenigen Stücken, denen die BEATLES-Fans von CHEAP TRICK ihre typischen beatlelesken Chöre verpasst haben. Deutlich härter, stellenweise überraschend ruppig klingen 'The Party' und 'Light Up The Fire'. Als Hardblues kann man 'Final Days' bezeichnen, das ebenfalls Bläser aufbietet und in dessen Leadbreak Jimmy Hall von WET WILLIE an der Mundharmonika beteiligt ist. Ruhiger hingegen sind 'So It Goes' mit 'Strawberry Fields'-Mellotron (so ganz ohne BEATLES geht es natürlich nicht) und das leicht psychedelische 'I'll See You Again', das mit Streichern und Chören veredelt wurde. Bei dieser Bandbreite sind Robin Zanders Sangeskünste zu erwähnen, der in verschiedenen Tonlagen wie Gesangstechniken durchweg gute Leistungen abliefert. Das Quasi-Titellied 'Another World' kommt in gleich zwei Fassungen vor; die erste stellt sich als melancholischer Mid-Tempo-Song dar, bevor sich die Reprise schneller, härter und trotziger Widrigkeiten in den Weg stellt. Die Scheibe beschließt mit einem Gastauftritt von Steve Jones (SEX PISTOLS) das John-Lennon-Cover 'Gimme Some Truth', eine Abrechnung mit gewissen Politikern, deren Unehrlichkeit, Inkompetenz und Machtgier sich gerade in Corona-Zeiten zeigen.
Auf ihrem 20. Studioalbum haben die Herren von CHEAP TRICK sich auf ihre bewährten Stärken verlassen und dazu einige Überraschungen gepackt. So frisch hört man eine reife Gruppe nicht immer.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Stefan Kayser