CHEUNG, OLIVER - Remembrance (EP)
Mehr über Cheung, Oliver
- Genre:
- Alternative Rock / Progressive Rock / Post Rock / Instrumental
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 10.12.2017
- Remembrance
- Fragments
- False Hope
Herausragende Instrumental-EP
Als PAIN OF SALVATION nach der letzten Tournee einen Ersatz für Ragnar Zolberg suchte, hätte das schwedische Prog-Ensemble die Blicke auch mal über die Landesgrenzen schweifen lassen können. Dort wartet nämlich ein äußerst versierter Musiker und Songschreiber namens Oliver Cheung, dessen Material wirklich perfekt zu den letzten beiden Outputs der Skandinavier gepasst hätte und der musikalisch (zumindest auf seiner neuen EP) vollkommen ähnliche Ansätze verfolgt wie die Publikumslieblinge um Daniel Gildenlöw.
"Remembrance" ist leider nur ein recht kurzer Release geworden, auf dem Cheung aber dennoch drei Longtracks platzieren konnte, die einen sehr feinen Eindruck über das musikalische Ideal des Musikers aus Hong Kong geben. Die Stücke leben von einer wunderbaren laut/leise-Dynamik, haften sich an post-rockige Arrangements, erheben trotz leichter Zugänglichkeit den Anspruch auf Komplexität und sind am Ende doch von einer Harmonie geprägt, die trotz der gelegentlichen Ausflüge in den brachialeren Sektor niemals gestört wird.
Das öffnende Titelstück demonstriert bereits Souveränität und Erhabenheit und bietet einen regelrechten Wust aus eleganten Gitarren und vertrackter Rhythmusarbeit ganz nach Muster der besagten Heroen. Und auch 'Fragments' überzeugt mit griffigen, aber nie zu penetranten Melodien, die vom Post-Rock-Ausflug des Herrn Cheung immer wieder geschluckt werden, sich aber nicht so weit verstecken, dass sie nicht sofort kleben können. Highlight der neuen EP ist aber zweifelsohne das abschließende 'False Hope' mit seinen zahlreichen Breaks, seinen grandiosen Spannungsbögen und seiner erneut hervorragenden Gitarrenarbeit - das ist definitiv auditives Kino im Gildenlöw-Style!
Von daher sollte man auch nicht lange zögern, und diesem unglaublich talentierten Asiaten den Zuschlag geben. Oliver Cheung hat mit lediglich drei Kompositionen Maßstäbe gesetzt, die andere Musiker nach mehreren Dekaden nicht zu ihrem Vermächtnis zählen dürfen. Mehr davon, bitte, und das nach Möglichkeit ganz, ganz schnell!
Anspieltipps: False Hope, Remembrance
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes