CHICAGO JAZZZ - Hip Gun Rock
Mehr über Chicago Jazzz
- Genre:
- Hip Rock
- Label:
- Hip Gun Records
- Release:
- 24.02.2003
- Showtime
- Hippie oder Gängster
- Dinge Ling Long
- Amok
- Pump Gun Schulhof
- Mondschein
- Banditenbraut
- Mango Nr. 5
- Kosmoskuss
- Moderator
- Testosteron
- Ready For War
Der visuelle Ersteindruck dieser Platte bringt argwöhnisch die Mundwinkel zum Zucken: Ein kleiner Junge (oder Mädchen?) mit überdimensionalem Afro auf dem Kopf posiert cool vor einem fetten Schlitten – das Cover lässt Schlimmes in Richtung Poser-HipHop ahnen. Die Befürchtungen bewahrheiten sich zum Glück nur teilweise. Zwar verwenden CHICAGO JAZZZ diverse Stilmittel wie Scratchen und posige Rap-Einlagen, trotzdem brezeln die Gitarren richtig gut und lassen – neben den frechen Texten – merken, dass die Combo sich zu früheren Zeiten stark mit Punkrock beschäftigte. Dabei reichen die lyrischen Inspirationen von Öffentlichheitsgeilheit („Showtime“) über Gewalt („Pump Gun Schulhof“, „Amok“) bis hin zur Liebe („Mondschein“, „Banditenbraut“); die gewohnte Bandbreite also, in der sich sowohl hippige als jungrockige Bands anzusiedeln pflegen, CHICAGO JAZZZ bringen die quer durch Kreuz- und Paarreim sausende Chose aber amüsant und recht kurzweilig rüber. Klar, Fehltritte gibt’s natürlich auch, „Dinge Ling Long“ sorgt mit Textzeilen wie „dinge ling long, ich bin Kingkong“ für (un)freiwillige Komik und „Ready For War“ ist eindeutig zu sehr in die Ecke Wir-sind-böse-Rapper-und-labern-euch-in-Grund-und-Boden gerutscht, dagegen kann aber beispielsweise „Hippie oder Gängster“ neben groovigen Riffs mit einem klasse Mitgrölrefrain aufwarten, während „Amok“ mit seinem growl-ähnlichen Gesang gar stark neumetallische Gefilde ankratzt.
Alles in allem eine nett erfrischende und beachtliche Platte, wenn man bedenkt, dass das Durchschnittsalter der Musikusse bei Anfang 20 liegt. Warum das Quintett sich nun aber CHICAGO JAZZZ betitelt hat, habe ich auch nach mehrmaligem Hören der Scheiblette nicht kapiert – zwischen den ganzen DJ-Samples und Gitarren blitzt nicht mal ein Fünkchen Jazz auf. Nun, schieben wir das auf künstlerische Freiheit bei der Namenswahl :-).
Treumetallern wird „Hip Gun Rock“ definitiv zu Sprechgesang- und Plattenteller-lastig sein, als Zielgruppe könnte ich mir aber gut die Sparte Teenies und Twens vorstellen, die sowohl Truppen wie den EMIL BULLS als auch den ÄRZTEN nicht abgeneigt sind.
Anspieltipps: Showtime, Hippie oder Gängster, Amok
- Redakteur:
- Kathy Schütte