CHIEF ROCKAZ - Blessing To Nightmare
Mehr über Chief Rockaz
- Genre:
- Alternative
- Label:
- Perle am Rhein
- Blessing To Nightmare
- Love
- Your Lies
- White Shadows
- What's The Aim
- Minority
Dass aus Andernach nicht noch mehr Rockbands stammen, ist schon verwunderlich. Sollte doch immerhin in der Einbildung jedes Jahr in der Ferne das Dröhnen des größten Rockfestivals Deutschlands vom Nürburgring zu hören sein. Nun ja, zumindest von einer Rockband aus dieser Stadt kann man berichten, welche auf den Namen CHIEF ROCKAZ hört. Bei einer solchen Anrede und mit einer Gitarre spielenden Comicfigur auf dem Cover kann der Name ja nur Programm sein. Wer wie angekündigt auf Nu Metal wartet, wird bei den beiden ersten Liedern der Eifelaner wohl aber überrascht sein. Mit dem Titellied zur EP "Blessing To Nightmare" macht man nämlich eher Bands wie TIAMAT und in Ansätzen 69 EYES Konkurrenz. Auch wenn die Band überhaupt nicht so wirkt, fallen der Opener und auch das sich anschließende 'Love' recht düster aus. Dazu kommt, dass man sich bei der Laufzeit der Tracks auf Bombast-Metal-Niveau bewegt.
Erst bei 'Your Lies' werden vereinzelt genretypische Aspekte im Gitarrenspiel deutlich. Den Hang zum hallenden Klang der Instrumente und die Verstrickung dieser mit jeder Menge Synthesizer-Spielereien legen CHIEF ROCKAZ dafür allerdings keineswegs ab.
Besonders positiv tut sich Sänger Angelo hervor, der sich mit seiner Stimme zu keiner Zeit verstecken braucht. Durch den dunklen Einstieg in das Album führt er mit starken Vocals, die verdaulicher sind als die eines Ville Vallo, dafür aber auch nicht so signifikant. Ab und zu blitzt sogar durch, dass er, wenn er denn wollte, ähnliche Härte wie David Draiman zu den Debützeiten von DISTURBED auspacken kann. Dafür wirkt sein klarer und weicher Gesang aber schon fast zu schade. Härte ist auch eigentlich nicht besonders wichtig, schafft er es doch auch so schon, sehr verschiedene Facetten in seiner Stimme zu entwickeln. Die Musiker hinter ihm stehen ihm dabei in nichts nach. Keines der Instrumente macht je den Eindruck, Monotonie zu erzeugen.
Die schönsten Melodien zaubern die Andernacher in 'Love', das mit einem furchtbar eingängigen Refrain und dezentem Pianospiel aufwartet.
Die CHIEF ROCKAZ überzeugen an allen dunklen, harten und auch runden Ecken, die das Album zu bieten hat. Und da man heutzutage ja einfach alles, was nicht so richtig in ein Genre passen will, als "alternativ" bezeichnet, ist für diese Band dieser Ausdruck auch richtig. Von Schmusen bis Abrocken, die CHIEF ROCKAZ bedecken ein breites Spektrum in den wenigen Liedern, die "Blessing To Nightmare" zu bieten hat, das dank seiner langen Einzelliedlaufzeit auch auf eine ordentliche Gesamtzeit von fast einer halben Stunde kommt. Eingängig schön wie die Natur der Eifel und so facettenreich wie das Wetter dort, wenn man einmal im Jahr da zeltet.
Anspieltipps: Love, White Shadows
- Redakteur:
- Michael Langlotz