CHIEFLAND - Wildflowers
Mehr über Chiefland
- Genre:
- Post Hardcore
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Uncle M
- Release:
- 08.02.2019
- Moving Parts - Fever Dream
- Northbound
- Untied
- Cathedrals
- Withered
- Idian Summer
- Homestead Pt. 1
- Fragile Feet
- Blueprinted
- Unison
- Bottled Memoried
- Homestead Pt. 2
Überraschend starkes Debüt der Niedersachsen
Es gibt Debütalben, die lassen den Hörer im ersten Augenblick staunend zurück, weil sie einfach in keinster Weise so klingen, als wären die beteiligten Musiker bei den Aufnahmen erstmalig gemeinsam im Studio gewesen. Ein solcher Fall ist beispielsweise "Wildflowers", das den ersten Release der Göttinger CHIEFLAND markiert, die sich vor guten zweieinhalb Jahren zusammengefunden haben. Einen großen Anteil am professionellen Klang der Scheibe hat dabei sicher auch der erfahrene Produzent Lewis Johns, den der Vierer für die Aufnahmen angeheuert hat, trotzdem klingen die insgesamt zwölf Songs auch kompositorisch unerwartet ausgereift.
Musikalisch haben sich die Niedersachen dabei ganz klar dem Post/Melodic-Hardcore verschrieben und erinnern mich stellenweise an Bands wie LA DISPUTE, insbesondere was die Intensität der einzelnen Songs betrifft. Getragen werden diese zumeist von den wunderbar in Szene gesetzten Gitarren-Riffs, die ganz besonders vom klaren und druckvollen Sound der Scheibe profitieren, während die eindringlich vorgetragenen Vocals für die emotionale Tiefe sorgen. Die gleichbleibende Qualität der einzelnen Tracks macht es dabei wirklich schwierig, hier einzelne Favoriten herauszugreifen, dafür fließen die recht kurzen Kompositionen einfach zu gut ineinander und versprühen fast den Vibe eines Konzeptalbums. Mit der vorab bereits veröffentlichten Single 'Cathedrals' schafft es eine Nummer aber doch, aus dem dichten Gesamtwerk herauszustechen und sich dank wunderbarer Gitarrenarbeit eine Ausnahmestellung zu verdienen. Trotzdem funktioniert das Material auf "Wildflowers" als Einheit schlussendlich am besten und schafft es den Hörer auf eine emotionale Reise zu entführen, aus der man am Ende der leider recht knappen Spielzeit fast wie aus einem Traum erwacht.
Warum am Ende dann unter dieser Rezension trotzdem nicht die Höchstpunktzahl steht, fragt ihr euch? Nun, das liegt daran, dass bei aller hier dargebotenen musikalischen und kompositorischen Qualität die Idole des Vierers doch immer etwas zu sehr herauszuhören sind. Das sorgt mitunter dafür, dass den Niedersachen ein wenig der Wiedererkennungswert abhanden kommt. Fans von den bereits erwähten LA DISPUTE oder BEING AS AN OCEAN sollten hier trotzdem dringend ein Ohr riskieren, denn wenn die Göttinger auf diesem Level weiterarbeiten, dann muss man sie in Zukunft mit großer Sicherheit im Post-Hardcore-Sektor auf dem Zettel haben!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs