CHIMAIRA - Chimaira
Mehr über Chimaira
- Genre:
- Modern Metal
- Label:
- Roadrunner / SPV
- Release:
- 08.08.2005
- Nothing Remains
- Save Ourselves
- Inside The Horror
- Salvation
- Comatose
- Left For Dead
- Everything You Love
- Bloodlust
- Pray For All
- Lazarus
Interessant, hoffnungsvoll, etablierte Thrash-Metal-Band, Lieblingsnachwuchsband. Die Karriere CHIMAIRAs kann sich sehen lassen.
Während das Label noch mit dem Argument "Kerry King mag CHIMAIRA, und Kerry King mag sonst keine andere Band als seine eigene" der Band einen Namen in Europa machen wollte, spielten sich Mark Hunter und Co. schon ohne Probleme mit dem Gewaltepos "Pass Out Of Existence" in die Nackenmuskeln der jüngeren Hörerschaft, während "The Impossibility Of Reason" älteren Motzhobeln jegliche Argumentationsgrundlage in Sachen "es gibt keine guten Nachwuchsbands mehr" nahm.
Mit dem aktuellen Album, sinnigerweise "Chimaira" getauft, wird jetzt die Vielseitigkeit der Band unter Beweis gestellt, und das auf beeindruckende Art und Weise: keine straighten Donnerriffs mehr, die durch einen Song ziehen, der Hörer muss sich allein zurechtfinden, und so stellt das Album am Anfang eine echte Herausforderung dar.
Das sollen Chimaira sein? So vertrackt? So verspielt?
Natürlich sind wie typische Bandmerkmale wie mit Hingebung gespielte Soli und knallharte Riffwände immer noch vorhanden und sorgen für das richtige Feeling im Pit, aber vieles ist anders, die Band gibt sich vielseitiger und vor allem professioneller als zuvor und macht auf dem Album erstaunlicherweise keinen einzigen Fehler.
'Nothing Remains', der Track, der den Fans zuvor schon als mp3 zum Fraß vorgeworfen wurde, stellt sich als handzahmster Song heraus, der noch am stärksten an die Bretterpartien der "The Impossibility Of Reason" erinnert (was mal wieder beweist, dass Labels generell allergisch auf ZU große künstlerische Weiterentwicklungen reagieren, was zuvor einträgliche Bands angeht).
Der Rest ist nicht so zugänglich: 'Save Ourselves' ist schon beim ersten Anhören im Kasten und lädt unweigerlich zu hemmungslosen Bangorgien in vollbesetzten Regionalzügen ein, 'Inside The Horror' macht es dem Hörer schon schwerer, verliert aber nach dem dritten Durchgang an Sperrigkeit und begeistert durch wechselndes Gitarren- und Drumspiel. 'Salvation' wird vom Frontmann Mark Hunter beherrscht, der sich hier die Seele aus dem Leib brüllt und es schafft, dem Gitarrenfreak Rob Arnold die Show zu stehlen (eine nicht zu unterschätzende Leistung).
'Comatose' ist wieder eine Hommage an alte Zeiten, die durch die pure Andeutung einer Melodie schon krass aus dem Album heraussticht.
Der Song 'Bloodlust' gerät zum abwechslungsreichen Hammersong, der vom Mischpultmeister und Teilzeitshouter Chris Spicuzza und der gewaltigen Macht der Rhythmusfraktion beherrscht wird.
'Pray For All' lässt sich ohne Weiteres zu SLAYER zurückverfolgen, der Speed und der knallharte Rhythmus lassen eigentlich nichts anderes zu.
Das ganze Album lässt sich in Hinsicht der vergangenen Scheiben schlecht einordnen, büßt im Vergleich aber keinen Deut an Hörspaß ein, was besonders den Knallern 'Save Ourselves', 'Comatose' und 'Inside The Horror' zu verdanken ist, während 'Left For Dead', 'Everything You Love' und 'Pray For All' für Band und Fans Neuland darstellen.
Den Beweis für musikalisches Können blieb die Band noch nie schuldig, aber mit diesem Album werden alle Fragen nach Abwechslung, Experimenten und Spielerei mit der Faust beantwortet, zwar nicht per Hammerschlag à la SLIPKNOTs "Vol. 3: The Subliminal Verses", aber mit einer unverkennbaren Macht, die CHIMAIRA schon immer von anderen Bands abhob.
CHIMAIRA, das Biest, das keiner einzelnen Spezies zugeordnet werden konnte, kann man sich jetzt auch perfekt vertont reinziehen.
Anspieltipps: Nothing Remains, Save Ourselves, Lazarus
- Redakteur:
- Michael Kulueke