CHIMAIRA - Pass Out Of Existence
Mehr über Chimaira
- Genre:
- Neo Metal
- Label:
- Roadrunner
- Let Go
- Dead Inside
- Severed
- Lumps
- Pass Out Of Existence
- Abeo
- Sp Lit
- Painting The White To Grey
- Taste My...
- Rizzo
- Sphere
- Forced Life
- Options
- Jade
Alexi Laiho von CHILDREN OF BODOM sagte mal, dass NeoMetal die Entschuldigung für Weisse sei, dass sie auf Rap stehen.
Unrecht hat er ja nicht, aber richtig ist der Satz auch nicht wirklich. Wenn man davon absieht, dass der Mainstream-Neo nun mal eben zu 75% aus Sprechgesang besteht, kann man es niemanden verübeln dass sie NeoMetal mit Rap gleichsetzen. Dass Neo nicht gleich Rap ist, beweisen einige verdammt gute Bands auf ihre eigene Art und Weise, oder tuen es eben nicht. KORN, Mitbegründer des NeoMetals, halten sich seit 4 Alben an Sprechgesang, und sind damit auch nicht schlecht erfolgreich - weil sie den Sprechgesang nahezu perfekt in die härtere Hintergrundmusik einbringen, sie haben aus dieser konfusen Mischung eine Kunst gemacht. MACHINE HEAD bilden sich anscheinend weiter, und machen aus einer der weltbesten TrashMetalBands eine zweitklassige Neo-Firma, negatives Beispiel. SLIPKNOT verkrüppeln den Sprechgesang, machen aus der Rapperei eine Wucht an Geschrei und Lautstärke. Wenn man da den Rap raushört, ist man eh schon besseres Geschrei gewöhnt, oder hat sowieso eine kritische Position gegenüber dem ganzen Neo-Zirkus. LIMP BIZKIT machen aus der Not eine Tugend, Fred Durst kann nicht vernünftig schreien, singen auch nicht, was bleibt da anderes übrig als Rap? Bands wie DRY KILL LOGIC, STATIC-X oder AMEN lassen den Sprechgesang fast ganz weg, und nehmen sich Hilfe aus anderen Musikbereichen, wie Industrial, Prog oder Hardcore. In was resultiert das ganze? Geniale Musik der anderen Art und Weise.
Das Neo Metal nicht gleich Rap ist, verdeutlichen CHIMAIRA auf Eindrucksvolle Art und Weise. Um guten Neo-Sound zusammenzubasteln braucht es ja nicht viel, die Besetzung der Band ist klassisch, nebst Standardmitgliedern wie Gitarristen und Sänger ist auch ein Elektrofreak vorhanden, der dem Sound das passende Outfit verleiht und das ganze erst so richtig an Neo erinnern lässt. Schnelle Riffs, ein dröhnender Bass, simple Drums, Effekte die man in jeder schlechten ScienceFiction Serie bekommen kann, na ja, besonders kreativ scheint das ganze nicht. Dann kommt der Sänger. Ähnlich wie DRY KILL LOGIC's Cliff Rigano setzt Mark Hunter hier auf seine rauchige, manchmal heiser klingende Stimme, schreit aber bei weitem schneller, und greller. Man könnte den Gesang als eine Mischung aus Tom Araya (SLAYER) und eben Cliff Rigano ansehen, schnell, grell und fies hart.
Der Sound ist auf den ersten Blick nichts besonderes. Schnelle, gekonnte Gitarrenriffs verpassen dem Sound einen Härtegrad der sich ziemlich rasch von der Mainstream Neo-Linie abhebt. Schnelles Riffing führen durch die Lieder, wechselt sich ab und an (in "Painting The White To Grey" und "Options" z.B.) mit langsameren und sehr einprägsamen Rhytmuseinlagen und Singsangpassagen ab, in denen Hunter versucht seine Singsangkunst unter Beweis zu stellen. Ich würde ihn glatt durchfallen lassen, die heisere Stimme bleibt, der Gesang hört sich ungewollt verzerrt an, und stört intensiv die langsameren Passagen. Wenn der Sound schneller wird, und Hunter wieder rumschreit, ist alles in Butter. Die Effekte von DJ Chris Spicuzza sind nicht gerade originell, machen aus den langsameren Stücken aber wundervolle Chillout-Melodien. Jim LaMarca und seinen Bass hört man nicht, das Schicksal teilt er definitiv mit einigen Bassisten, sie sind da, aber keiner weiss es.
Das was den Sound so gut macht, ist das Konzept, das durch die Platte leitet: Schnelle, harte und aggressive Stücke bauen aufeinander auf, die Band übertrifft sich in jedem Stück selbst, der Sound ist solide, aber nicht innovativ, und es macht einen Mordsspass sich das anzuhören. Hunter schreit um sein Leben, die langsameren Stücke sind wie gesagt coole Chillout-Tracks, und im Großen und Ganzen kann man sagen, dass die Band Potential genug hat, um zu den ganz großen in den geliebt/gehassten Neo-Olymp aufzusteigen.
CHIMAIRA sind eine von wenigen eindrucksvollen Bands, die beweisen, dass Neo Metal nicht das ist, wofür er oft gehalten wird.
Fazit: Empfehlenswert, gehört in jede gute Plattensammlung, etwa zwischen SLIPKNOT, DRY KILL LOGIC, PRIMER 55 und AMEN.
Anspieltips: Let Go, Dead Inside, Lumps
- Redakteur:
- Michael Kulueke