CHORAL HEARSE - Mire Exhumed
Mehr über Choral Hearse
- Genre:
- Post Rock / Doom / Indie
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 16.04.2018
- Chronic Departure
- Confession
- Distorted Perception
- Engulfed
- Elucidated
- Better Kill The Flies
- A Hideous Revelation
- An Abduction
- Mutation
- Once Again
Der absolute Eigensinn!
"Mire Exhumed" ist ein ziemlich seltsames Album, so viel steht fest! Die Multikulti-Truppe, deren Mitglieder mittlerweile in Berlin stationiert sind, sieht sich selbst als Folk/Doom-Combo, deckt dabei jedoch nur einzelne Parzellen jenes Sounds ab, den auf dem aktuellen Album hörbar wird. Dabei scheint CHORAL HEARSE hier weiter ausgeholt zu haben, um ein sperriges, aber doch intensives Konzeptwerk in die Gänge zu bringen, welches sich quer durch alle möglichen Genres arbeitet, zumeist im melancholischen Bereich hängen bleibt, zwischendurch aber auch mal seinen unscheinbaren Charakter ablegt, um ein paar Black-Metal-Ansätze geltend zu machen. Die einzige Frage, die jedoch bis zum Ende bleibt, lautet: Wem empfiehlt man dieses Album?
Natürlich sollten zuallererst Leute reinschnuppern, die sich mit dem Material von AVATARIUM auskennen und hier auch ihre musikalischen Prioritäten setzen. "Mire Exhumed" ist zwar bei weitem nicht so rockig wie die Songs der schwedischen Senkrechtstarter, doch in Sachen Atmosphäre gibt es durchaus erwähnenswerte Parallelen, die beide Acts auf dem gleichen Level platzieren. Doch eine Vorliebe für verproggten Doom alleine reicht bei weitem nicht aus, um die zehn Songs wirklich genießen zu können. Indie-Rocker, Alternative-Liebhaber und selbst Dark-Pop-Hörer sollten in ein und der selben Person auftreten, um sich von vergleichsweise relaxten, zurückhaltenden Kompositionen wie 'Confession' und 'Elucidated' mitreißen zu lassen. Und natürlich darf man den etwas heftigeren Tönen gegenüber nicht abgeneigt sein, so selten sie auf "Mire Exhumed" auch Verwendung finden - aber sie sind nun mal Teil des Kontrastprogramms, dass dieses Album charakterisiert.
Die größte Hürde ist damit aber immer noch nicht bewältigt, und das ist der sehr eigensinnige, meist elegische Gesang von Frontdame Liaam Iman. Gewöhnungsbedürftig ist er, manchmal auch anstrengend, irgendwie aber auch spannend - aber er polarisiert ganz klar und ist das Zünglein an der Waage dieses eigenartig-interessanten, außergewöhnlichen, aber eben auch extrem sperrigen Albums.
CHORAL HEARSE hört man nicht einfach nebenbei, weil die Band Geduld einfordert - was aber keinesfalls bedeutet, dass sich ein bisschen Ausdauer nicht lohnen würde!
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes