CHOTZä - Pächschwarz
Mehr über Chotzä
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Folter Records
- Release:
- 29.04.2024
- Gotvergässä
- Schimubuebä
- Pächschwarz
- Löutschä
- Ununsgschprochä
- Satan's Sündä
- Fieberwahn
- Wundgang
Pechschwarze Melodien und Purismus in einer geilen Rock & Roll-Inszenierung.
Man sollte sich von der etwas Umlaut-lastigen Mundart dieser Eidgenossen nicht verwirren lassen, denn so seltem die Songtitel und Texte bei CHOTZÄ auch sein mögen, so spannend ist die sehr eigensinnige Interpretation des Black Metals - und das schon seit geraumer Zeit. Mit ihrem vierten Album setzen die schweizerischen Recken nun ein weiteres Ausrufezeichen gegen das konventionelle Vorgehen und geben sich gerade in der zweiten Hälfte sehr souverän dabei, Raserei, einige Black & Roll-Komponenten und melodisches Songwriting unter einen Hut zu bekommen. Und genau diese Essenz, die den Sound von CHOTZÄ in den etwas radikaleren Tracks bestimmt, ist auch der zentrale Reizpunkt einer Platte, die nicht immer linientreu bleibt, mit ihrem Gespür für außergewöhnliche Arrangements aber doch an allen Fronten begeistern kann.
Schon in den ersten Takten von "Pechschwärz" macht die Truppe deutlich, dass sie zwischen dem meist sehr dreckigen Material reichlich Raum für kreative Wendungen lässt. Klassisch-metallische Gitarren sind hier ein wichtiger Bestandteil, ein bisschen Rock & Roll ertönt in den groovigeren Parts, und wenn es die Songs erfordern, ist Norwegen zu Beginn der 90er ein klarer Anhaltspunkt für die weitreichende Inspiration der Alpenländler. Und doch zeichnet "Pechschwärz" hier eine klar konstruierte Spannungskurve, die in einem sehr puristischen Vorgehen zu späterer Stunde führt und in einigen erbaulich hymnischen Tracks auf der Schlussgerade kulminiert.
Stücke wie 'Satan's Sündä' und das starke 'Fieberwahn' sind das Ergebnis eines steten Entwicklungsprozesses, in dessen Verlauf CHOTZÄ Schritt für Schritt Intensität und Souveränität etablieren konnte und das Ganze auf ein Level bringen durfte, mit dem man sich locker-leicht für die CHampions League dieses Genres qualifizieren kann. Spätestens im SATYRICON-affinen 'Wundgang' ist endgültig klar, dass "Pechschwärz" die Band noch einmal ein paar Stufen nach oben schiebt und sie als einen der wichtigsten Underground-Acts der lokalen, aber auch der internationalen Szene festschreibt.
Insofern noch einmal die Bitte, sich nicht von den eigenwilligen Titeln abschrecken zu lassen, sondern stattdessen diese epische Reise mitzubegleiten und sich von CHOTZÄ verführen zu lassen. Das neue Album ist ein absolutes Highlight und von vorne bis hinten extrem stark!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes