CHRCH - Light Will Consume Us All
Mehr über Chrch
- Genre:
- Doom
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Neurot Recordings
- Release:
- 11.05.2018
- Infinite return
- Portals
- Aether
Brachialer Doom in Vollendung!
"Unanswered Hymns" war seinerzeit sicherlich ein symbolischer Titel, mit dem CHRCH tatsächlich noch nicht allzu viel Feedback einheimsen konnte. Das Debütalbum der Doom-Kapelle aus Sacramento wurde noch nicht ansprechend durch die Promo-Maschinerie angekurbelt, gilt aber posthum als ein echtes Kleinod einer damals schon sehr talentierten Truppe - wobei dieses 'damals' gerade einmal drei Jahre zurückliegt. Nach dem relativ coolen Split mit FISTER, der zwar klangtechnisch nicht ganz passend erschien, musikalisch aber durchweg überzeugte, meldet sich die Band nun mit ihrem zweiten Longplayer zurück und tischt der Jüngerschaft ein echtes Pfund auf. Denn CHRCH ist längst nicht mehr nur eine räudige Sludge-Combo, sondern offenbart diesmal auch sehr traditionelle Klimmzüge und epische Soundscapes von monumentalem Ausmaß. Was auf "Unanswered Hymns" noch wie der erste Aufruf zur erhabenen Messe klang, entpuppt sich nun als die (vorerst) finale Offenbarung eines mitreißenden Rituals. Und das ist nur eine vage Beschreibung der vielen genialen Augenblicke, die "Light Will Consume Us All" seiner Hörerschaft schenkt.
CHRCH startet zunächst aber noch standesgemäß: Der 20-minütige Opener 'Infinite return' steigt mit phasenweise brachialen Gitarren ein, nimmt die Sludge-Elemente des letzten Split-Releases mit, avanciert dann immer mehr zum ausladenden Epos, das nach einigen Doom/Death-Sequenzen schließlich in ein traumhaftes, dezent psychedelisches Finale übergeht, in dem die Band auch einige wunderschöne Melodien einbaut. Sehr stark! Doch den Höhepunkt liefert die Band erst danach: 'Portals' ist ein zumeist einprägsamer, aber dennoch epochal arrangierter Brocken, der mit seinen zauberhaften Harmonien und seiner majestätischen Grundstimmung wirklich sofort in seinen Bann zieht und nach nur wenigen Sekunden den ersten Kniefall herausfordert. Besser als hier kann man die Symbiose aus klassischem Doom und post-metallischem Anspruchsdenken kaum mehr formulieren, weshalb dieser Track alleine die Investition in "Light Will Consume Us All" rechtfertigen würde. Doch auch das nachfolgende 'Aether' ist eine düstere Schönheit, die unterm Strich zwar minimal aggressiver ausgefallen ist, am Ende aber eben dieses beeindruckend erhabene Feeling bestätigt, das sich ohnehin schon wie ein roter Faden durch den Release zieht - das Black-Metal-Finish inklusive.
CHRCH hat mit "Light Will Consume Us All" auf allerhöchstem Niveau abgeliefert und nicht nur die eigenen Standards noch einmal neu definiert. Wer brachialen Doom mit traditionellem Beiklang auf ein höheres Level bringen möchte, muss sich von nun an zwangsläufig mit dieser Platte messen. Und ich bin jetzt schon stark davon überzeugt, dass dies in nächster Zeit keiner Combo gelingen wird, in diesem Segment ähnliches zu vollbringen - was letztlich natürlich ein klares Statement pro CHRCH und dem neuen Album der Nordamerikaner ist!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Björn Backes