CHRISTIAN, JAMES - Meet The Man
Mehr über Christian, James
- Genre:
- Hard Rock
- Label:
- Frontiers / Soulfood
- Release:
- 18.10.2004
- After The Love Has Gone
- Know You In The Dark
- Surrender Your Love
- Meet The Man
- End Of Time
- Love Looked Into My Life
- Leave Well Enough Alone
- Strong Enough
- You Should Be Blue
- Circle Of Tears
- Hold Back The Night
Dear Mr. Christian,
ich muss zunächst gestehen, dass ich ein großer Bewunderer Ihrer Musik und vor allem Ihrer Gesangsleistung bin. Die ersten drei Alben von HOUSE OF LORDS gehören für mich mit zum besten Hard Rock aller Zeiten. Als sich die Band nach dem meiner Meinung nach besten Werk "Demons Down" in der Hochphase des Grungerocks auflöste und Sie nur mit Ihrem ersten Soloalbum (1994) noch kurz ins Rampenlicht rückten, wartete ich geschlagene zehn Jahre auf ein neues Lebenszeichen.
Dass nun innerhalb von nur wenigen Monaten gleich zwei neue Scheiben von Ihnen auf den Markt kommen sollen, ist für mich zwar einerseits sehr verwunderlich, auf der anderen Seite kann es aber nie genug gute Musik geben. Mit dem offiziellen Comebackalbum "The Power And The Myth" von HOUSE OF LORDS war ich jedoch nicht sehr zufrieden, denn zu unspektakulär und gar langweilig kam es daher. Umso gespannter war ich auf Ihren zweiten Solostreich, auf dem ich vor allem mehr Gefühl und ein breiteres gesangliches Spektrum erwartete. Ich hoffte auf ein zweites "Demons Down", befürchtete einen zweiten Teil von "The Power And The Myth" und erwartete eher eine Singer/Songwriterscheibe.
Nach mehrmaligem Erlauschen Ihres neuen Werkes "Meet The Man" muss ich aber sagen, wenn schon Vergleiche, dann passt das Debüt aus dem Jahre 1988 am besten. Ein sehr glatt produziertes Werk mit allerlei guten AOR-Nummern, die allesamt radiotauglich sind. Alle Songs hätten locker auf den regulären Scheiben Ihrer Hauptband aus Kalifornien stehen können. Etwas schade finde ich, dass Sie nicht den Mut hatten, mehr Grenzen auszutesten und stattdessen auf Nummer Sicher gegangen sind. Bei aller Kritik, ich mag Ihr neues Album, denn es hätte das eigentliche Comebackalbum Ihrer Hauptband werden sollen. Doch vermisse ich ein bisschen die Ecken und Kanten, die für mich zu handgemachtem Hard Rock dazu gehören.
Mir gefallen Sie am besten, wenn es kraftvoll rockig zu Werke geht wie beispielsweise beim Opener 'After The Love Has Gone' (typische HOL-Nummer), 'Know You In The Dark' (auch wenn hier schamlos bei BON JOVI geklaut wurde), 'Circle Of Tears' (AOR-Rock), 'Leave Well Enough Alone' (Arschwackelsong), 'Hold Back The Night' (starke Strophen) und dem Titelsong (Rockstampfer). Die vielen balladesken Momente auf diesem Album sind zwar ebenfalls allesamt sehr nett und Ihre Stimme produziert erneut einige wohltuende Schauer auf meinem Rücken, aber so richtig zünden wollen die Songs nicht.
Mit Spannung erwartete ich den Beitrag von Stan Bush ('Strong Enough'), der vor allem für die fantastische Ballade 'Love Don't Lie' vom Debütalbum verantwortlich war. Der Song ist jedoch keine Ballade und erinnert ein wenig an frühere BON JOVI oder BRYAN ADAMS. Nett. Auch die beiden Songs ('After The Love Has Gone' und 'Hold Back The Night'), die Sie mit Chuck Wright und Lanny Cordola (beide HOUSE OF LORDS) geschrieben haben, überraschten mich sehr. Warum waren diese nicht auf "The Power And The Myth"?
Abschließend möchte ich Ihnen noch einmal alles Gute wünschen und hoffe, dass Sie demnächst mal auf Tour durch Deutschland kommen. Ansonsten treten Sie Ihren Musikerkollegen doch einmal kräftig in den Hintern, denn eine Götterscheibe wie "Demons Down" müsste doch bei ihrer Klasse noch einmal drin sein, oder? Wenn Sie dann HOUSE OF LORDS-Alben mit der Qualität von "Meet The Man" abliefern, können Sie sich auf ihren Soloscheiben ja anderen Dingen zuwenden. Wie wäre es mit feurigen Duetten mit Ehefrau Robin Beck, rotzigen Rocknummern oder gar verstärkt modernen Elementen, die Sie bereits auf diesem Album schon einige Male integriert haben?
Hochachtungsvoll - ein Fan
Anspieltipps: Leave Well Enough Alone, Hold Back The Night
- Redakteur:
- Chris Staubach