CHROMA KEY - Dead Air For Radios
Mehr über Chroma Key
- Genre:
- Ambient
- Label:
- Massacre / Fight Evil
- Release:
- 09.02.1999
- Colorblind
- Even The Waves
- Undertow
- America The Video
- S.O.S.
- Camera 4
- On The Page
- Mouse
- Hell Mary
Kevin Moores Ausstieg bei der Proglegende DREAM THEATER stürzte eine ganze Szene in einen Schockzustand, der erst wieder mit dem folgenden Lebenszeichen des Traumtheaters und dem Erscheinen von "Dead Air For Radios", dem Erstling von Moores Folgeband CHROMA KEY beendet wurde. Warum war Moore bei den Progies ausgestiegen? Wenn man sich "Dead Air For Radios" zu Gemüte führt, bekommt man eine Antwort mit jedem gottverdammten Takt. Moore wollte seine exzellenten songwriterischen Fähigkeiten weg von halsbrecherischen Instrumentaltakes, hin zu emotionaler Tiefe entwickeln. Und das ist ihm mit seiner Schöpfung CHROMA KEY mehr als gelungen.
Schlug "Dead Air For Radios" seinerzeit vor allem dem metallischen Publikum aufgrund seiner extrem ruhigen, experimentellen und heftig sampleflankierten Ausrichtung volle Breitseite in die Fresse, habe ich ihr damals wie heute vor allem eines attestiert: Überwindet man seinen Schweinehund und taucht in die Welt der teils spartanisch instrumentierten Musik ein, eröffnet sich einem eine atmosphärische Welt, die nicht selten an die Klanglandschaften und die Melancholieessenz von PINK FLOYD erinnert. "Dead Air For Radios" ist schwer zu hören. Die Scheibe ist ruhig, fast schon depressiv und schnürt direkt den Adams- und Augapfel ein, bis die Suppe ergiebig fließt.
Dabei offenbaren sich aber nach mehrmaligen Durchlauf wundervolle Ohrwürmer wie zum Beispiel 'Colorblind' und 'Mouse', die mit ihrer unterschwelligen Bannkraft wieder und wieder den Finger zur Repeattaste schnellen lassen. Kevin Moores elitäres Keyboardspiel ordnet sich dabei völlig der Entfaltung der Songatmosphäre unter, bleibt im Hintergrund und agiert sehr defensiv, was, denke ich, seine Fans am meisten ankotzte, die die Scheibe mit Nichtbeachtung straften. Doch stilistische Scheuklappen gilt es einzuprügeln. So kann man gewissermaßen nach einer metallischen Vollbedienung, von wem auch immer sie kommen mag, herrlich auf "Dead Air For Radios" relaxen. Musik für geschlossene Augen, für die autogenen Momente des Lebens.
Alles gesagt? Ja! CHROMA KEYs "Dead Air For Radios" fokussiert die Atmosphäre und nicht die spielerische Levelerweiterung. Jedes Instrument, jedes Wort und jede Harmonie ist voll auf die Wirkung im zentralen Nervensystem des Hörers gerichtet. Und um ein Gefühl des Wohlseins und auch des Unbehagens zu erzeugen, bedarf es keiner ausufernden Instrumentierung.
Anspieltipps: Colorblind, S.O.S., Mouse
- Redakteur:
- Alex Straka