CHUBBY, POPA - Universal Breakdown Blues
Mehr über Chubby, Popa
- Genre:
- Blues Rock
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Provogue Records
- Release:
- 19.04.2013
- I Don't Want Nobody
- I Ain't Giving Up
- Universal Breakdown Blues
- The Peoples Blues
- Rock Me Baby
- 69 Dollars
- Over The Rainbow
- I Need A Lil' Mojo
- Danger Man
- Goin' Back To Amsterdam (Reefer Smokin' Man)
- The Finger Bangin' Boogie
- Mind Bender
C'mon Ted, do it one more time!
Popa Chubby alias Ted Horowitz ist eine unvergleichliche Erscheinung. Der "kräftige" Blues Rocker mit viel Leibesfülle und wenig (keinem) Haar ist nicht nur ein Virtuose an der Sechssaitigen, er verfügt auch noch über eine ebenso ausdrucksstarke wie kraftvoll-rauhe Stimme. Es war 1995, als sein Album "Booty & The Beast" die eingeweihten Kreise verzückte. Das soll nicht elitär anmaßend klingen, sondern meint lediglich, dass man mit diesem Stil eher abseits der allgemeinen öffentlichen Wahrnehmung stattfindet (obwohl bereits damals zum Beispiel der "WDR Rockpalast" ein POPA CHUBBY-Konzert ausstrahlte). Jedenfalls muss man Freunden des gepflegten Blues Rocks mit etwas rauherer Note dieses Album unbedingt ans Herz legen. Ein echtes Hörerlebnis und die herausragenden Songs darauf - namentlich vor allem 'Sweet Goddess Of Love And Beer' und 'Trouble' - würde ich ohne Zögern als zeitlose Monumente bezeichnen.
Inzwischen hat sich sein Bekanntheitsgrad doch um einiges erhöht, da fast durchgehend im Jahresrhythmus neue Alben erschienen und auch das Livepensum sehr beachtlich war und immer noch ist. Zumal POPA CHUBBY eben auch nicht einer unter vielen ist, sondern sich in musikalischer Hinsicht schon ein gewisses Alleinstellungsmerkmal erarbeitet hat. So ist - und das könnte Blues-Puristen vielleicht ein Dorn im Auge sein - auch der klassische Rock ein deutlich vernehmbares Element des "Chubby-Blues-Rock", sodass man eigentlich nicht von traditionellem Blues (oder Mainstream-Blues) sprechen kann. Vielmehr bewegt sich das Ganze durch den Hard-Rock-Einfluss schon in der Schnittmenge zwischen beiden Polen. Diese Einflüsse werden spätestens dann offensichtlich, wenn man an das 3-CD-Set mit HENDRIX-Coversongs ("Electric Chubbyland", 2006) denkt oder sich mal das 'Ace Of Spades'-Cover auf seiner Webseite oder in etwas schlechterer Tonqualität auf Youtube zu Gemüte führt.
Warum ich diese weitschweifende Einleitung bringe und was das mit dem aktuellen Silberteller "Universal Breakdown Blues" zu tun hat? Nun, der Meister der Slideguitar hat seinen Blues Rock im Laufe der Zeit immer mal wieder etwas variiert und sich dabei zum Beispiel auch an Bands wie LED ZEPPELIN und mit Abstrichen sogar BLACK SABBATH (beide gibt er als große Inspirationsquellen an) orientiert. Nun jedoch, so erzählt er, sei es an der Zeit gewesen, mal wieder ein echtes Blues-Rock-Album zu machen. Tatsächlich ist der Rock-Einschlag etwas weniger dominant, wenngleich gerade beim Gitarrenspiel durchaus Parallelen zu HENDRIX nach wie vor offensichtlich sind. Seinem Stil bleibt er also grundlegend treu, aber es gibt schon mehr Getragenes, Gefühlvolles oder metaphorisch gesprochen mehr Herzschmerz und diese für den Blues so typische Melancholie. Vor allem 'I Ain't Giving Up' ist ein zutiefst emotionaler Song mit souliger Note und - natürlich - ausschweifenden Gitarrenparts (dass der Background-Gesang dabei leichte Parallelen zu PINK FLOYDs 'Great Gig In The Sky' aufweist, sorgt für zusätzliche Gänsehäutigkeit).
Doch ein vielseitiges Album ist "Universal Breakdown Blues' dennoch geworden. Dafür sorgen einige Songs, die aus dem Schema ausbrechen, wie z.B. das beschwingt-fröhliche 'I Need A Lil' Mojo' und das zappelig-groovende 'The Finger Bangin' Boogie'. Dass er mit dem Cover 'Over The Rainbow' einen seiner Publikumshits (ohne Gesang) toll arrangiert und in seinen ureigenen Gitarrenstil transformiert nun auch auf Platte verewigt hat, ist da fast nur noch eine Randnotiz. Und natürlich nichtz zu vergessen die kraftvolle, eindrückliche Stimme, die über allem thront. Wahrlich ein Genuss diesem bodenständigen Kerl zuzuhören.
Es schließt sich mit diesem Album also tatsächlich ein Kreis zu "Booty & The Beast", zumal Songs wie 'Low Down And Dirty' oder 'Stoop Down Baby' auch auf "Universal Breakdown Blues" durchzuschimmern scheinen. Auch wenn es übertrieben ist, von einer Rückkehr zum Blues zu sprechen, denn den hatte POPA CHUBBY immer. Aber auch ohne sich an den stilistischen Nuancen abzuarbeiten, ist eines gewiss: Das Gitarrenfeuerwerk und die angenehme, markante Stimme des Ted Horowitz sorgen immer wieder für großartige Platten, die man jedem mit Genre-Affinität nur ans Herz legen kann.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer