CHUG PROJECT, THE - The Chug Project, Vol. 2
Mehr über Chug Project, The
- Genre:
- Death Metal / Instrumental
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 20.10.2023
- Suck On My Face
- Smocksaft
- Montana Tana Salon
- Anger Management
- Deku Smash Hellmike
- Live In You
- Danal Sex Jar
- Cripper Nose Bleed
- Headless Age
- Bim Bam Boom
Bester Unterhaltung für Riff-Anbeter!
Ich sehe schon förmlich euer Stirnrunzeln vor dem geistigen Auge: Was bitte ist denn ein "Chug"? Im Gitarristen-Fachsprech bezeichnet man so die wuchtigen abgedämpften Akkorde oder Einzelnoten, die man vor allem vom Death Metal her kennt und die einen automatisch mitnicken lassen. Diesem herrlichen Bestandteil unserer geliebten Musik hat sich Gitarrist, YouTuber und THE HAUNTED-Mitglied Ola Englund schon lange verschrieben, testet er doch schon seit Jahren in seiner Video-Reihe "Will it chug?" diverses Equipment, um herauzufinden, ob Gitarren, Amps oder Effektpedale dieses wuchtige und von uns geliebte Chugging erzeugen können. Die diversen kurzen Songs und Schnipsel, die er hierfür und auch für andere Videos komponiert, bereitet Ola seit einiger Zeit nun zu kurzen und kompakten Instrumentalsongs auf und veröffentlicht diese unter dem Banner THE CHUG PROJECT, wobei uns heuer nun schon die zweite Auflage namens "The Chug Project, Vol. 2" vorliegt.
Nun hat ein solches Album natürlich das Potential, zu einer reinen Zusammenstellung von unzusammenhängen Riffs zu verkommen, gerade auch weil sämtliche Grundideen ja nie als Basis für einen Song gedacht waren. Doch diese Klippe umschifft Mr. Englund gekonnt, denn an sämtlichen Songs wurde hörbar nachträglich noch gefeilt, um hieraus schlüssige Kompositonen zu machen. Gleichzeitig decken die Tracks aber auch eine ganze Bandbreite von Stilistiken ab, eben weil sie ohne jegliches Bandkorsett verfasst wurden. Da darf dann zum Beispiel 'Cripper Nose Bleed' als wuchtiger Groove-Death-Metaller ordentlich drauflos stampfen, während 'Danal Sex Jar' mit Synthesizern experimentiert und mit sehr melodischer Ausrichtung sogar durchaus auch auf ein weiteres Soloalbum aus Olas Feder gepasst hätte. Der etwas ungewohnt beginnende Opener 'Suck On My Face' verbindet schließlich atmospährische Momente mit waschechten PANTERA-Riffs, die sogar in bester "Becoming"-Manier Gebrauch vom klassischen Whammy-Pedal machen.
Und ja, auch thrashiger Gefilde streift der schwedische Gitarrist des öfteren, etwa wenn 'Anger Management' mit ordentlichem Tempo loslegt und über die gesamten drei Minuten nie den Fuß vom Gaspedal nimmt. Ein durchaus guter Track, doch mir persönlichen gefallen die etwas experimentelleren und melodischeren Momente auf "The Chug Project, Vol. 2" am besten. Gerade angesichts von Knallern wie 'Live In You' oder 'Deku Smash Hellmike' darf man sich schon fragen, warum die Songs "nur" als Instrumental im Rahmen des THE CHUG PROJECT verbraten wurden, denn mit bissigen Growls hätten hieraus echte Volltreffer werden können, die auch ein mainstreamigeres Metal-Publikum hätten ansprechen können.
Bei aller Qualität und der guten Unterhaltung, die auf "The Chug Project, Vol. 2" geboten wird, muss man nämlichn definitiv festhalten, dass wir es hier mit einem Album zu tun haben, das primär auf Gitarristen als Zielgruppe zugeschnitten wurde. Ich jedenfalls fühle mich von Olas Riff-Gewitter sofort inspiriert, die Gitarre in die Hand zu nehmen und an eigenen Kompositionen zu arbeiten. Solltet ihr also auch die Sechssaitige in eurer Freizeit bedienen, darf ich ein Antesten dieses kurzweilligen und sehr unterhaltsamen Langdrehers definitiv empfehlen.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs