CHURCH OF VOID - Dead Rising
Mehr über Church Of Void
- Genre:
- Doom Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Svart Records
- Release:
- 30.08.2013
- Tristess
- Son Of A Witch
- Winter Is Coming
- Dead Rising
- Owls Are Listening
- The Magician
- Entity Of Kalypso
- Little Child Lost
Äußerst gelungene Doom-Kurzweil aus Finnland
Doom aus Finnland ist ja nun weiß Gott keine Seltenheit. Und meist bekommt der geneigte Hörer aus dem Nordosten der EU Qualitätsware geliefert. Dementsprechend hoch sind meine Ansprüche als ich "Dead Rising", das Albumdebüt von CHURCH OF VOID, zum ersten Mal in den Player schiebe.
Und schon ab dem ersten Ton des Openers 'Tristess' ist klar, dass sich die Truppe weniger den extrem langsamen Spielarten des gewählten Genres zuwendet, sondern gerne auch mal herzhaft nach vorne rockt. Denn hier bekommt man im gepflegten Midtempo einen knackigen Song um die Ohren gehauen, mit ordentlich Wumms im Drumming und in der Produktion. Der raue Gesang und die einprägsamen Riffs tun ihr übriges dazu, dass ich meine Erwartungen zunächst einmal erfüllt sehe.
Und das wird sich, soviel sei bereits verraten, auch im weiteren Verlauf des Albums nicht ändern. Nach dem flotten Einstieg nimmt die Band bei 'Son Of A Witch' etwas das Tempo raus und glänzt mit variablem Songaufbau und ruhigen Zwischenspielen, bevor dann bei 'Winter Is Coming' die größte Stärke der Band ausgespielt wird: Die Doppelbesetzung an der Gitarre lässt CHURCH OF VOID oftmals melodische Akzente setzen, wo zahlreiche Landsmänner dank klassischer Triostruktur das Riff für sich sprechen lassen. Und so gibt es auf "Dead Rising" immer wieder wirklich schöne Harmonien und Soli zu belauschen, die das Riff-Fundament melodisch ergänzen und für Abwechslung sorgen.
Insgesamt ist Abwechslung ein wichtiges Salz in der Doomsuppe der Finnen, denn hier werden zwar bei jedem Song bekannte Elemente verrührt, jedoch stets in neuer Weise und in Anlehnung an jeweils andere Genre-Ikonen. Der Titelsong etwa fängt sehr atmosphärisch mit akustischem Vorspiel an, bevor er dann im großen Spannungsbogen über ruhige, melodische Strophen zu einem stoisch stampfenden Monster heranwächst, bei dem auch der Gesang immer knurriger wird.
Im düsteren 'Owls Are Listening' hingegen sorgt der gesprochene Refrain für eine schaurige Atmosphäre, die auch zum melancholisch-trüben Text passt. Im Anschluss daran wird mit 'The Magician' und 'Entity Of Kalypso' nochmal die etwas forschere, melodischere Seite der Band in den Vordergrund gespielt, bevor es dann mit 'Little Child Lost' kompromisslos düster und in doomiger Songlänge von acht Minuten dem Ende zu geht. Und an diesem Punkt hat man eigentlich direkt Lust, den Streifzug durch die doomigen Gefilde von "Dead Rising" erneut anzutreten. Abwechslung ist eine Qualität, der man im Doom momentan viel zu selten begegnet, hier ist sie aber zu Hauf zu finden und macht das Debüt von CHURCH OF VOID zu einem tollen Album.
Wer für den Herbst noch einen angenehm doomigen Soundtrack sucht, der jedoch nie eintönig wird, sollte "Dead Rising" unbedingt einmal ein Ohr leihen, ich hör mir das Album jetzt jedenfalls gleich nochmal an, nachdem ich mir die Medaille für exzessiven Gebrauch des Wortes 'Doom' verliehen habe.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Raphael Päbst