CIANALAS - Far Beyond Healing
Mehr über Cianalas
- Genre:
- Modern Metal / Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Eigenproduktion / Eigenvertrieb
- Release:
- 07.06.2024
- Evidence In Everything
- Through Ages Standing Tall
- Nothing Out There
- Better Days
- All Hail The Blind
- Far Beyond Healing
- We're The Idols
- The Opponent
- Let The Towers Fall
- Another Visit To Their Hell
Viele interessante Ansätze und Einflüsse ergeben noch kein restlos schlüssiges Gesamtbild.
Bei CIANALAS haben wir es mit einem Duo bestehend aus Stephan (Songwriting, alle Instrumente) und Markus (Texte, Gesang) zu tun, das dieser Tage mit "Far Beyond Healing" sein Debüt auf die Metalwelt loslässt. Die beiden Musiker kennen sich bereits seit 20 Jahren, beschlossen aber erst vor vier Sonnenumrundungen, dass sie gemeinsam auch Musik komponieren und veröffentlichen wollen. Innerhalb von vier Jahren sind so die zehn Tracks entstanden, aus denen sich das Erstwerk, das übrigens nur digital erhältlich ist, zusammensetzt.
Musikalisch darf man sich dabei aber nicht verwirren lassen, denn auch wenn sich der Bandname von einem schottisch-gälischen Wort ableitet und auch das Bandlogo durchaus keltische Züge mitbringt, verortet sich die Band musikalisch selbst im modernen Metal. Das Coverartwork sieht dagegen eher nach einem klassischen Alternative-Rockalbum aus, was die visuelle Verwirrung endgütlig komplett macht. Auch musikalisch habe ich angesichts des Openers 'Evidence In Everything' das Gefühl, dass sich Stephan und Markus vielleicht etwas zu sehr von den eigenen Ideen haben tragen lassen und dabei den roten musikalischen Faden im musikalischen Dickicht, das "Far Beyond Healing" vor uns aufspannt, verloren haben. So sind das groovige Stakkato-Riffing, die dauerpräsenten Keyboard-Flächen und auch die wüsten Shouts in der Strophe definitiv im Modern Metal beheimatet, doch gerade im Refrain scheint auch eine klare Melodic-Black-Death-Note durch, die melodisch durchaus keltische Bezüge hat. Dazu kommen gesanglich noch klare Hardcore-Anleihen, die schlussendlich eine etwas chaotische musikalische Mixtur komplettieren.
Diese Mixtur alleine wäre noch kein Problem, sondern hätte mit Sicherheit durchaus Potential, einen spannenden Cocktail zu ergeben. Entscheidend dabei wäre es aber, die verschiedenen Pole der Musik gekonnt miteinander zu verschmelzen. Doch genau hier scheitert CIANALAS in meinen Ohren an vielen Stellen, denn zumindest mir sind die Übergänge zwischen den einzelnen Versatzstücken immer etwas zu holprig und reißen mich gar teilweise komplett aus dem Hörerlebnis heraus. Mehr noch, zwischendrin versuchen sich die beiden mit 'Nothing Out There' auch mal an einem SUIDAKRA-Gedächtnissong, während 'Better Days' mit seiner entrückten Melancholie ebenso im Post Black Metal beheimatet sein könnte. Hat man sich in der Mitte der Scheibe dann gerade einmal an diese skandinavisch beeinflussten Ausflüge gewöhnt, kommt plötzlich 'We're The Idols' daher und gibt sich als Modern-Metal-Hardcore-Grenzgang, der primär von wüsten Shouts getragen wird. Wo wir gerade beim Gesang sind, muss ich auf einen weiteren Stolperstein zu sprechen kommen, der mir echte Begeisterung für das Songmaterial etwas erschwert. Sind die vereinzelten Growls und Shouts nämlich durchaus überzeugend, ist der Klargesang in meinen Ohren lange nicht stark genug, um die melodisch geprägten Refrains zu tragen, die immer wieder in den Kompositionen eingestreut werden. Hilfe bekommt Markus in diesem Punkt aber auch nicht von der Produktion des Silberlings, die im instrumentalen Bereich in meinen Ohren deutlich zu dumpf ausgefallen ist, was gerade die etwas heiklen Klargesängen noch etwas unangenehmer aus dem Gesamtbild herausstechen lässt.
Ihr hört es bereits, wirklich überzeugen kann mich "Far Beyond Healing" als Album leider nicht, auch wenn ich großen Repekt vor der Arbeit habe, die Markus und Stephan in dieses Projekt gesteckt haben. Die Krux steckt dabei primär im Compilation-Charakter, den sogar das beiligende Promomaterial bereits referenziert. Man hört dem Debüt einfach dauerhaft an, dass hier wahrscheinlich nicht im Kontext eines Albums gedacht, sondern eben der musikalische Output eines Projektes zusammengefasst wurde, das sich in den letzten vier Jahren hörbar versucht hat, selbst zu finden. Mitunter führt das zu etwas eigenartigen stilitischen Kehrtwenden zwischen einzelnen Tracks, teilweis aber eben auch innerhalb der Kompositionen, weshalb die muskalische Identität von CIANALAS einfach noch nicht wirklich gefestigt wirkt. Entsprechend ist mir das Album in seiner Gesamtheit - was wir ja an dieser Stelle bewerten - nur 5,5 Zähler wert, auch wenn einzelne Glanzmomente wie 'Nothing Out There' durchaus auch höhrere Punkteregionen rechtfertigen könnten.
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs