CIBORIUM - Overgrowing Human Void
Mehr über Ciborium
- Genre:
- Melodic Death Metal
- Label:
- Two Fat Men
- Release:
- 13.09.2004
- Shadowalk
- Glass Case
- Skyshaper
- Nucleous Graft (Instrumental)
- Walking On Razors
- The Neverending Glide
- Aurora In Black
- Lackadasicial (Instrumental)
- None Shall Pass
- Thou Art Surely Lost
Manchmal sind die Infoblätter schon toll. So kann ich euch ruhigen Gewissens erzählen, dass CIBORIUM seit 1995 existieren, bis auf die Saitenfraktion niemand mehr von der Originalbesetzung dabei ist und die Band vorher ein Zwei-Song-Demo und eine vollständige CD aufgenommen hat. Letztere stammt aber noch von 1998, ist also schon etwas älter. Gleiches gilt auch für "Overgrowing Human Void", das schon im Jahre 2002 fertig aufgenommen war, aber erst jetzt vom "Two Fat Men"-Label veröffentlicht wird. So, jetzt wisst ihr über die Portugiesen Bescheid.
Einziges kleines Manko des Infoblattes: Auf den Stil der Band wird zu keiner Sekunde eingegangen. Kann man natürlich machen, so geht der Rezensent wenigstens unbelastet an das Album heran, andererseits ist bei Undergroundbands ein kleiner Hinweis auf den Stil schon mal gar nicht schlecht. Selbst auf der Website der Band findet man nichts, die Reviews in der Pressesektion sind mir als Portugiesisch-Nichtkönner unverständlich. Aber wie dem auch sei, ich würde CIBORIIUM schon mal grob in den melodischen Death-Metal-Bereich stecken, verbunden mit einigen progressiven Metaleinflüssen.
Die Musik ist schon ziemlich aggressiv, aber das wird immer wieder von melodischen Parts aufgelockert, wobei die Portugiesen dabei auch gerne mal Umwege gehen und ein paar Schlenker einbauen. Dazu kommt noch der meistens gegrunzte Gesang, der immer mal wieder von klaren Parts aufgelockert wird. Als Hörer braucht man dafür zwar etwas Zeit und ein paar Durchläufe, aber danach wird man mit der Musik warm. Der Opener 'Shadowalk' ist eher im Midtempo angesiedelt, verbindet Aggression und Melodie, wartet mit dem Wechselgesang auf und wird von einem guten Refrain gekrönt, der reichlich eingängig klingt. Hier hat die Band ihre Stärken gebündelt und trotz der sechs Minuten Länge gut auf den Punkt gebracht. Das ruhig und melodisch beginnende 'The Neverending Glide' hingegen bietet zwar auch Wechselgesang und Aggression, aber irgendetwas fehlt, der rote Faden ist nicht immer klar erkennbar.
Bei 'None Shall Pass' sind die Gitarren dann vollauf damit beschäftigt, das Ohr des Hörers mit Wohlklängen zu verwöhnen, nur leider können diese den Song nicht über die gesamte Distanz tragen. Am besten ist die Band halt immer dann, wenn das Gegrunze von klaren Parts aufgelockert wird, so auch bei 'Skyshaper'. Blasts, knackige Riffs, eine gute Dosis Eingängigkeit und ein guter Refrain ergeben den besten Song neben dem Opener.
Zum Abschluss bestätigt sich mit 'Thou Art Surely Lost' nochmals meine These. Der Songs ist wirklich gut arrangiert, bietet die nötige Aggression und ist sogar eingängig, nur fehlt wieder das besondere Element, das das Lied herausragen lässt. Die beiden Instrumentale, nur um das zu erwähnen, sind übrigens die einzigen Ausfälle, nerviges Gedudel, das keiner braucht.
Nach mehreren Durchläufen kann ich den Portugiesen ohne weiteres bescheinigen, ein ordentliches Album abgeliefert zu haben, das mit 'Shadowalk' und 'Skyshaper' zwei wirklich gute Songs zu bieten hat. Ansonsten haben CIBORIUM zwar einige gute Ansätze, machen aber noch zu wenig daraus, der Wechselgesang ist da das beste Beispiel. So ist "Overgrowing Human Void" im Endeffekt zwar nett anzuhören, aber im Laden hätte ich mir das Album wohl nicht gekauft.
Anspieltipps: Shadowalk, Skyshaper, Walking On Razors
- Redakteur:
- Herbert Chwalek