CIRCLE OF ILLUSION - Jeremias - Foreshadow of Forgotten Realms
Mehr über Circle Of Illusion
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Generation Prog Records
- Release:
- 09.09.2013
- Overture
- The Beginning
- The Run
- The Memory Returns
- The Party
- Closing Doors
- New Age
- Continuum
- Sarah's Dream
- 13th Floor
- Nightmare
Progmetal-Oper der besten Sorte
"Jeremias - Foreshadow of Forgotten Realms" ist das neue Album der österreichischen Band CIRCLE OF ILLUSION, die mir bis zu dieser Bemusterung kein Begriff war. So wird es wohl auch den allermeisten Proggern gehen, die hier mitlesen. Dieser Zustand sollte sich aber schleunigst ändern, denn das 80-Minuten-Werk kann mit ähnlich gelagerten Veröffentlichungen ziemlich locker mithalten! Hauptverantwortlich für das Unterfangen scheint Gerald Peter zu sein, der im Booklet als Komponist, Arrangeur und Produzent geführt wird. Neben Peter, der auch die Tasteninstrumente bedient, sind vier weitere Instrumentalisten beteiligt (klassische Besetzung plus Violine). Zwei Sängerinnen und ein Sänger besorgen die drei Protagonisten der Geschichte.
Was CIRCLE OF ILLUSION von anderen Progmetal-Vorhaben abhebt, ist zunächst einmal die überdurchschnittlich gute Produktion, die man in dieser Güte sonst nur bei größeren Labels geboten bekommt. Eigentlich werden solchen Faktoren meist am Ende der Besprechung aufgezählt, doch wieso hier an so prominenter Stelle? Ganz einfach: 80 Minuten Musik, verschiedenste musikalische Spielwiesen und ein homogenes Klangbild sind die Eckpfeiler dieses Albums. Das Hörvergnügen entsteht also primär durch die Fähigkeiten und die Detailverliebtheit, die hier anscheinend über einen langen Zeitraum hinweg an den Tag gelegt wurde. Die Musik, die für gewöhnlich in der Prog-Schublade zu finden ist, steht und fällt einfach mit handwerklichem Können. Was im Black Metal noch charmant und räudig sein kann, ist in unserem Metier meist stümperhaft und auf Dauer langweilig.
Diese beiden Attribute wird man aus meinem Mund bezüglich "Jeremias - Foreshadow of Forgotten Realms" nicht hören, spielt die gesamte Band erfrischend unbefangen und mutig auf. Neben generischen Progmetal-Sounds wird der klangliche Rahmen oftmals durch Anleihen aus anderen Genres aufgebrochen. Und auch bereichert. Doch bis man das erkennt, muss man eine Weile hören. Anfangs wirken die funky Gitarren-Akkorde mit Wah-Wah-Sound noch etwas befremdlich, das leichte Augenzwinkern in Richtung Lounge-Musik irritierend. Mit der Zeit lösen sich diese Spannungen allerdings auf und belohnen für die Geduld, die man für dieses Album aufbringen sollte.
Obwohl das Konzeptalbum beinahe eineinhalb Stunden Spielzeit mitbringt, lässt es sich als kurzweilig beschreiben. Der Spagat zwischen ähnlich klingenden Songs (die das Konzeptalbum ja meist ausmachen) und Monotonie ist den südlichen Nachbarn erstaunlich gut gelungen, genau so wie der zwischen mit süßlichen Melodien versehenen eingängigen Parts und Instrumental-Gefrickel, auf das man in diesem Genre bitte niemals verzichten möge. Einen Song herauszuheben, macht schlichtweg keinen Sinn, denn noch mehr als bei "normalen" Alben sollte man sich hier ununterbrochen und von Anfang bis Ende von den schönen Klängen berauschen lassen. Allerdings sticht dann der letzte Song 'Nightmare' , ein Longtrack von 16 Minuten doch ein kleines Stück heraus, was angesichts der wunderbaren ersten Stunde ein großes Kompliment ist.
Neben der tollen Musik ist auch die Aufmachung dieser Veröffentlichung überdurchschnittlich. Wenn man mal vom (meiner Meinung nach) kitschigen Cover absieht, bekommt man im Booklet ein überaus hübsches Artwork serviert. Dort enthalten sind alle Texte (farblich gekennzeichnet, um die Sänger besser auseinanderhalten zu können) so wie die Storyline zur gesamten Geschichte. Wenn man viel Zeit mit einer Scheibe verbringt, sind es solche Details, die den Hörgenuss vervollständigen und das Musikhören wieder zur Hauptbeschäftigung werden lassen. "Mal eben nebenbei" kann man sich CIRCLE OF ILLUSION nur dann anhören, wenn man nur wegen des großen Namens lieber zur neuen AYREON greift und dieser kleinen Underground-Prog-Perle keine Chance gibt.
Jetzt gleich zur Bandcamp-Seite der Band und hineinhören!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Nils Macher