CIRCU5 - Clockwork Tulpa
Mehr über Circu5
- Genre:
- Alternative Rock / Progressive Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- ST Productions / Just For Kicks
- Release:
- 18.04.2025
- Make No Sound
- Sing Now
- Freakshow Train
- Skin Machine
- Infinite Lucid Geometric Fever Dream
- Clockwork Tulpa
- Violet
- Change The Weather
- Don't Spare Me
- Scars
Alternative Prog - anders, aber erfrischend jugendlich!
Bricht man die Songs von "Clockwork Tulpa" auf das Wesentliche herunter, ist das Soloprojekt von Steve Tilling letztlich eher eine typische moderne Indie-Rock-Combo, die mit leichten Alternative-Einschlägen und einigen angeproggten Arrangements ein bisschen aus der Masse heraussticht. Geht man dann aber doch etwas mehr in die Tiefe, entdeckt man bei CIRCU5 auch diesmal wieder Anleihen von PORCUPINE TREE und THE PINEAPPLE THIEF, darf gerne rockigere Fragmente aus dem PAIN OF SALVATION-Katalog addieren, muss das Ganze dann aber doch im Kontext einer nicht sonderlich komplizierten Modern-Rock-Scheibe sehen, die "Clockwork Tulpa" schließlich auch geworden ist - nur eben erneut mit gehobenem Anspruch.
Nummern wie 'Skin Machine' und eben 'Clockwork Tulpa' sind schrammelig und recht kompakt gehalten, verzichten auf ausgiebige Instrumental-Battles oder ständige Stimmungsschwankungen und kommen relativ zügig auf den Punkt. Statt nun aber die üblichen Schemata zu bedienen und womöglich sogar charttaugliches Material fertigzustellen, reichert die Truppe ihre Songs immer wieder mit coolen Twists an, baut die Melodien eher unkonventionell auf und inszeniert auch recht kontrastreiche Stimmungen, ohne dabei die Bodenhaftung zu verlieren. Soll heißen: Die Songs sind weitgehend einprägsam, sie wollen anfangs auch gar nicht zu heftig fordern, verbergen aber doch so viele Details, dass der Vergleich zum Gildenlöw-Clan auf der gesamten Scheibe aufrechterhalten werden kann.
'Don't Spare Me' und 'Freakshow Train' können diese Parallelen durchweg bestätigen, und auch in 'Scars' ist die Nähe zu den Skandinaviern spürbar. Allerdings bewahren sich Tilling und Co. etwas typisch Britisches, sei es nun bei der Gestaltung der Refrains oder eben bei den rockigen Gitarren, bei denen so manche Britpop-Analogie sicher nicht zufällig auftaucht, das Ganze aber auch ordentlich belebt.
Am Ende des Tages hat CIRCU5 erneut einen richtig guten Job gemacht, einige Brücken gebaut und die Balance zwichen vergleichsweise leichter Zugänglichkeit und etwas gehobenerem Anspruch wunderbar auf die Reihe bekommen. "Clockwork Tulpa" mag zwar nicht in erster Linie die klassisch orientierte Prog-Gemeinde ansprechen, wird diese aber trotz des deutlich moderneren Anstrichs sicherlich auch nicht unberührt lassen.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes