CIRCUS MAXIMUS - Havoc
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/2016
Mehr über Circus Maximus
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Frontiers (Soulfood Music)
- Release:
- 18.03.2016
- The Weight
- Highest Bitter
- Havoc
- Pages
- Flames
- Loved Ones
- After The Fire
- Remember
- Chivalry
Melodienfeuerwerk aus Norwegen!
Mit ihrem vierten Album in 12 Jahren darf ich mit Fug und Recht behaupten, dass CIRCUS MAXIMUS zu den etablierten Acts gehört. Man wechselt von "Oh, die haben ein weiteres Album?" zu "Ah, da kommt endlich das neue Album!" So ist auch meine Freude groß auf "Havoc", denn die ersten drei Longplayer gehören durchgehend zur gehobenen Kunst in ihrem Genre. Aber dieses Stichwort ist der Ausgangspunkt für eine notwendige Analyse des Vorgelegten, denn hier hat sich einiges getan.
CIRCUS MAXIMUS durfte anfangs durchaus irgendwo in der Schnittmenge aus SYMPHONY X und PAGAN'S MIND, THRESHOLD und DREAM THEATER eingeordnet werden. Großartig, handwerklich gekonnt in Szene gesetzt, aber nur bedingt originell, obwohl sich ein eigener Unterstil herauskristallisierte. Aber auch wenn Anleihen an andere Größen dieser Spielart unverkennbar waren, empfinde ich alle drei Vorgängeralben als sehr gelungene Longplayer, die regelmäßig den Weg in meinen CD-Spieler finden. Doch an dieser Front hat sich anno 2016 etwas getan, denn der Prog-Faktor ist deutlich in den Hintergrund getreten.
Interessanterweise hat sich in der Besetzung nichts getan, die gleichen fünf Virtuosen haben auch "Havoc" erschaffen, doch ist das Ergebnis erstaunlich anders als sich noch "Nine" darstellte. Die ausufernden Kompositionen und wilden Instrumentalduelle gehören mehrheitlich der Vergangenheit an, es hat sich eine neue Direktheit in das Songwriting geschlichen. Damit begeben sich die Norweger einen Schritt weit heraus aus dem Schatten der Proggroßmeister, gewinnen an Profil und passen ganz nebenbei auch noch besser zu ihrer Plattenfirma, für die sie bislang immer ungewöhnlich progressiv waren. Natürlich haben sie diese Stilistik nicht völlig aufgegeben, Fans der Band müssen sich keine Sorgen machen, sollten sich aber gefasst machen auf ein paar leckere Melodic Metal-Ohrwürmer. Stattdessen würde ich sagen, dass wir in die Aufzählung der Gemeinsamkeiten noch PAIN OF SALVATION ergänzen müssen, was mir vor allem beim Opener 'The Weight in den Sinn kommt. Ansonsten sind Schmeichler wie 'Flames' oder 'Remember' ganz große Kunst der Melodieführung, die Instrumente sind songdienlich, ohne simpel zu werden, und das ganze Album weiß bereits beim zweiten Durchgang zu begeistern. Ja, das ist neu, so schnell zündeten die drei Vorgänger nämlich nicht!
Allerdings schafft es CIRCUS MAXIMUS auch, zwischendurch andere Akzente zu setzen. So ist der Titelsong ungewöhnlich hart und modern ausgefallen, und mit den beiden Achtminütern 'Loved Ones' und 'After The Fire' gibt es auch Momente, in denen den Freunden der gepflegten Instrumentalpassagen Futter geboten wird. Trotzdem ist mein vordringlicher Eindruck der einer gewissen Gradlinigkeit, die der Band gut zu Gesicht steht, mich aber unvorbereitet erwischt hat. Die große Frage nach dem Langzeiterlebnis des Albums vermag ich noch nicht zu beantworten. Aber bisher genieße ich die opulenten Melodien, die "Havoc" tatsächlich jetzt schon zu meinem zweitliebsten Album der Band machen. Nur knapp hinter "Nine".
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger