CLAIR DE LUNE MORTE - Just Seconds
Mehr über Clair De Lune Morte
- Genre:
- Atmospheric Doom Metal
- Acto I
- Acto II
- Acto III
Aus dem fernen Chile schicken sich CLAIR DE LUNE MORTE ("Das Licht des toten Mondes") an, um uns ihr aktuelles Silberscheibchen "Just Seconds" zu präsentieren. Dieses ist zwar nicht unbedingt überlang ausgefallen und enthält lediglich drei Tracks, doch diese können sich in der Tat mehr als nur hören lassen. Zudem sei erwähnt, dass die Nummern in gewisser Weise zusammenhängend sind, zumindest machen das nicht nur die Titel deutlich, sondern auch die Strukturierung, auch wenn nicht wirklich direkte Überleitungen zu erkennen sind.
Schon der melodische und gefühlvolle Beginn von 'Acto One' deutet unmissverständlich an, dass sich die Herrschaften aus Südamerika in erster Linie dem dezent gothischen Doom in atmosphärischer Variante verschrieben haben und eben diesen zelebrieren sie in weiterer Folge auch. Einige geschickt eingesetzte Breaks und vereinzelte Temposteigerungen lassen aber durchaus auch heftigeres Material ans Gehör dringen, das dann vor allem im nahezu übergangslos folgenden 'Acto II' dominiert. Recht heftig und für Doom-Verhältnisse regelrecht im Temporausch legen die Herren hier los und verbreiten gar einen dezenten musikalischen Pesthauch, doch nach und nach halten auch hier Langsamkeit, Elegie und vor allem Intensität Einzug, was meiner Meinung nach am besten zur Band passt.
Ihre einfühlsame Seite stellen die Chilenen zu Beginn von 'Acto III' zur Schau, aber auch hier ist in weiterer Folge Abwechslungsreichtum angesagt. Einflüsse von alten MY DYING BRIDE und ANATHEMA lassen sich hier zwar vermehrt heraushören, doch diese wurden von CLAIR DE LUNE MORTE gut in das Gesamterscheinungsbild eingefügt, so dass den Jungs sehr wohl ein hohes Maß an Eigenständigkeit attestiert werden kann. Auch die hier fast schon Death/Doom-mäßig angelegte Gesangsdarbietung fügt sich gut ins Gefüge ein und macht 'Acto III' zum absoluten Highlight einer in Summe recht starken Vorstellung.
Die mittlerweile als Trio agierende Formation vermag durch variantenreichen Vortrag zu beeindrucken, vergisst jedoch auch in den heftigeren, mitunter regelrecht bösartigen Passagen keineswegs die nötige Intensität. Auch der Gesang von Fernando Gonzales, der zu Beginn wunderschön und glasklar aus den Boxen kommt, mit Fortdauer des Albums aber immer rauer wird, um in einem todesbleiernen Vortrag zu kulminieren, weiß zu passen und zu gefallen.
"Just Seconds" ist demnach ein wirklich herrliches Scheibchen für die kommenden Herbsttage geworden, atmosphärisch dicht und ansprechend, aber zum Glück auch völlig kitschfrei und ohne jedweden Anlass zu meckern.
Es wäre fein, wenn es dieser Truppe gelingen könnte, auch hierzulande ein wenig Fuß fassen zu können. Der Band selbst sei noch mit auf den Weg gegeben, dass uns nach zwei Demos und ebenso vielen EPs nun nach einem Langeisen dürstet.
Anspieltipps: Acto I, Acto III
- Redakteur:
- Walter Scheurer