CLAIRVOYANTS - Word To The Wise
Mehr über Clairvoyants
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Valery Records
- Release:
- 12.01.2009
- Journey Through The Stars
- The Lone
- Choose The Truth
- The Pain Of Sight
- Sheer Hate
- Back To My Dreams
- Step Aside
- Closure
- Word To The Wise
- Hallowed Be Thy Name
Lust auf ein neues IRON MAIDEN-Album? Damit kann ich leider nicht dienen. Abhilfe kommt jedoch von CLAIRVOYANTS, die als MAIDEN-Tribute-Band begonnen haben und uns auf ihrem ersten Album immer wieder an das Original denken lassen.
Natürlich denkt man bei einem solchen Bandnamen sofort an IRON MAIDEN und liegt damit bei diesem italienischen Quintett auch völlig richtig, denn die Jungs starteten in der Tat als MAIDEN-Tribute-Band in ihre Karriere. Und zwar unter dem Banner THE CLAIRVOYANTS.
Als solche konnten sich die Jungs nicht nur in ihrer Heimat einen verdammt guten Namen machen, sondern schafften es auch außerhalb ihrer Landesgrenzen reüssieren zu können. Trotzdem entschieden sich die Musiker es auch mit selbstkomponierten Songs zu versuchen, behielten aber ihren Bandnamen, abzüglich des Artikels, bei.
"Word To The Wise" stellt nun also den Szene-Einstand in Form eines Langeisens dar und enthält neun Eigengewächse und eine Coverversion (hier könnte man gut ein Rätsel auf RTL-Niveau einfügen, von welcher Band diese wohl stammen würde....). Die Jungs wollen darauf den Einfluss der Briten offensichtlich erst gar nicht verleugnen, zeigen allerdings durchaus, dass sie sehr wohl auch dazu im Stande sind, weniger "jungfräulich" aufzuspielen. Ihrem immerzu melodischen, von herrlichen Gitarrenharmonien geprägten Heavy Metal ist nämlich auch eine mächtige "MAIDEN-freie" NWOBHM-Schlagseite anzuhören und zudem haben CLAIRVOYANTS auch eine Spur Melancholie anzubieten, die in den getragenen Momenten zu vernehmen ist und auch verdammt gut zur Gangart des Quintetts passt.
Hinsichtlich der Querverweise zur "Eisernen Jungfrau" ist zunächst einmal festzuhalten, dass sich die Jungs am Oldie 'Hallowed By Thy Name' versucht haben und diesen auch ganz passabel darbieten, allerdings auf jedwede eigen Nuance verzichten. Schade zwar, aber auf Grund der Vorgeschichte durchaus zu erklären. Wie schon durch den Bandnamen zu vermuten, ist es generell die Dickinson-Ära, die man hier als Vergleich heranziehen muss, denn von der urwüchsigen und eher ungestümen Gangart der Di'Anno-Epoche konnte ich zumindest nicht viel vernehmen. Viel eher scheinen sich die Herrschaften aus der Lombardei vorwiegend an den MAIDEN-Werken der späten 80er Jahre, aber auch an der zweiten Phase mit Bruce am Mikro - also jenen Epen seit dem Jahr 2000 - inspirieren zu lassen, was an Hand zahlreicher Passagen immer wieder nachvollziehbar ist.
Sänger Gab Bernasconi versucht angenehmerweise jedoch erst gar nicht Bruce Dickinson zu imitieren, sondern weiß seine natürliche, im direkten Vergleich etwas rauere Stimme gut ins Gesamtbild zu integrieren. Nur in wenigen Momenten - vorwiegend in den Höhenbereichen - sind Ähnlichkeiten zum vermeintlichen Idol zu vernehmen.
Die alte Weisheit, "Besser gut geklaut, als schlecht selbst gemacht", kommt hier zwar des Öfteren ans Tageslicht, CLAIRVOYANTS konnte mir aber dennoch reichlich Spaß beim Hören bereiten, vor allem der fulminante Einstieg 'Journey Through The Stars', der sich binnen weniger Durchläufe auf lange Zeit im Gedächtnis einprägt, hat es mir angetan. Aber nicht nur diesen, auch das zunächst gefühlvoll und dezent melancholisch eingeleitete 'The Pain Of Sight', das in weiterer Folge zu einem feinen Mid-Tempo-Stampfer gedeiht und den zwingenden Titeltrack muss ich hier unbedingt erwähnen, wobei letztgenannte Nummer meiner Meinung auch auf "A Matter Of Life And Death" gut zur Geltung gekommen wäre.
Die Eigenständigkeit der Band ist zwar noch nicht unbedingt berauschend, doch nicht nur Fans von IRON MAIDEN, die schon längerer Zeit händeringend auf ein neues Werk ihrer Helden warten, sei "Word To The Wise" wärmstens empfohlen, denn dieses Album ist trotz aller Querverweise, ein verdammt gelungenes geworden, das schlicht und ergreifend mit klischeefreiem Heavy Metal in traditioneller Machart imponieren kann.
Anspieltipps: Journey Through The Stars, The Pain Of Sight, Word To The Wise
- Redakteur:
- Walter Scheurer