CLAYMORE, THE - Monument
Mehr über Claymore, The
- Genre:
- Melodic Speed Metal
- Label:
- moStar / Stereo Planet
- Ancient Enemy
- Arborlon
- Tolerance Denied
- The God Of Crows
- Evolution
- Monumental
- Claymore
- Journey Through The Past
- Element Of Hate
- Beyond The Walls Of Tears
- Dreamer In The Tower
Nach zwei Demos legen die fünf Jungs aus Castrop-Rauxel mit "Monument" nun ihr erstes vollständiges Studioalbum vor, das es wirklich in sich hat. Wenn ihr im Prinzip auf den europäischen Power Metal steht, euch aber Kinderliedmelodien genauso nerven wie süßlicher, immerzu in den höchsten Tonlagen trällernder Gesang und der übertriebene Pathos zu dominanter Keyboardpassagen, dann solltet ihr unbedingt mal in das Werk dieser Band reinhören, die ich durchaus schon jetzt zu den ganz großen Hoffnungsträgern des deutschen Metalnachwuchses zählen würde.
Was THE CLAYMORE auszeichnet, ist, dass sie in der Lage sind, gute Melodien mit angemessener Härte zu verbinden. Sie können episch sein, ohne kitschig zu wirken und sie haben mit Andreas Grundmann einen unheimlich guten Sänger, der öfters mal verdammt stark an Bruce Dickinson erinnert, aber auch etwas variiert. So hat er auch klarere, weniger sirenenhafte oder etwas düsterer angehauchte Passagen auf Lager. Instrumental überzeugen vor allem die schönen, teils gedoppelten Gitarrenläufe und auch kompositorisch erinnern mich einige Songs an die neueren IRON MAIDEN, also insbesondere an die Alben seit der Rückkehr von Dickinson. Hört mal in das hervorragende 'Arborlon' rein, und ihr wisst genau, was ich meine. Außerdem haben viele der Riffs und Leads, insbesondere die schnelleren, was von den klassischen HELLOWEEN, kommen aber durch einige sehr heavy riffende Passagen und diverse leicht progressive Elemente etwas düsterer rüber, was zum Beispiel ein Stück wie 'Tolerance Denied' sehr deutlich unterstreicht. Die Hooklines des getragenen Epos' 'The God Of Crows' sind wiederum sehr nah an Dickinson, wobei aber diverse Shouts und ein leicht thrashiges Element verhindern, dass das Stück zu sehr nach MAIDEN klingt. Trotzdem ist die Referenz mehr als eindeutig.
Mit 'Evolution' folgt einer der härtesten Songs des Albums, bei dessen Riffs die fette Produktion von "Monument" richtig ihre Wirkung entfalten kann. Das Kontrastprogramm gibt's beim Quasi-Titelstück 'Monumental', das mit akustischen Gitarren recht beschaulich anfängt und dann in eine recht epische Richtung geht. Die Bandhymne 'Claymore' ist sehr speedig und hat einen prägnanten Refrain sowie eine sehr schöne, ruhigere Passage im letzten Drittel. Das etwas düsterer ausgelegte 'Journey Through The Past' ist eines der eigenständigsten Stücke der Band und belegt, dass auch in dieser Richtung eine Entwicklung stattfindet. 'Element Of Hate' hat ein bisschen was von ICED EARTH oder den Soloalben Dickinsons. Man verzeihe mir den erneuten Vergleich, aber bei der Stimme drängt er sich halt wirklich auf. In dieser Tour geht es weiter, wobei es mir wichtig ist zu erwähnen, dass die Lieder sich durchaus stark voneinander unterscheiden und dass das Album niemals eintönig oder eindimensional wirkt. Es ist zwar flüssig und wie aus einem Guss, aber sehr vielseitig und abwechslungsreich, so dass niemals Langeweile aufkommt.
Als Fazit kann gelten, dass THE CLAYMORE zwar sicher nicht vor Originalität strotzen, sie aber dennoch bereits in diesem frühen Stadium eine Band mit Charakter sind. Zwar kann man die Einflüsse klar heraushören, aber mal ehrlich: Bei welcher jüngeren Band aus diesem Genre kann man das nicht? Jedenfalls springen die Jungs auf keinen der aktuell angesagten Trends auf, reiten keinen überstrapazierten Gaul zu Tode und beschränken sich auch nicht darauf, eine andere Band kopieren zu wollen. Sie machen verdammt gute Musik mit hörbarer Euphorie und bringen dabei Songs mit hohem Wiedererkennungswert und echten, griffigen Hooks zustande. Sicher ist die Truppe mit diesem offiziellen Debüt noch am Anfang, eine richtige eigene Identität herauszubilden, aber dieser Anfang ist in jedem Fall um ein Vielfaches beeindruckender als bei denjenigen Konkurrenten, bei denen man schon beim Debüt das Gefühl hat, dass die einzige musikalische "Vision" sei, in eine Schublade zu passen ohne anzuecken. THE CLAYMORE klingen frisch und hungrig und offenbaren meiner Meinung nach wirklich Potenzial. Ich bin jedenfalls gespannt auf die zukünftige Entwicklung und Karriere der Band, und empfehle euch einstweilen ganz dringend, mal auf der Bandhomepage die dort angebotenen Hörproben anzutesten. Ich bin mir sicher, dass etliche von euch danach den Drang verspüren werden, die Scheibe ihr Eigen zu nennen.
Anspieltipps: Arborlorn, The God Of Crows, Claymore, Journey Through The Past
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle