CLEEN - Excursion
Mehr über Cleen
- Genre:
- 70s / Psychedelic /Stoner Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Electric Desert Records
- Release:
- 10.05.2024
- Planet 332b
- No One Remembers But You
- Three Signs
- Menticidal Betrayal
- Year Of The Reaper
- Sultans Of Sand
- Moon Cruiser
- Aroya
- Fatal Blow
- A Means To And End
Der staubige Untergrund der menschlichen Existenz.
Gemächlich, sanft groovend lädt "Excursion" nicht nur dazu ein, im Takt mitzunicken, nein, man macht es ganz automatisch, weil sich 'Planet 332b' so unaufdringlich und weich um die Ohrmuschel schmiegt, die Gehörgänge füllt, sich einfach im ganzen Kopf, im Zimmer, ja, im ganzen sichtbaren Universum ausbreitet, stetig, unaufhaltsam, dann kurz unterbrochen von härteren Gitarren in 'No One Remembers But You', aber nicht genug, um den Sound abzuwehren, der nun auch in die Ecken kriecht, ein Kaleidoskop aus bunten Tönen. 'These Signs' verlangsamt die Wahrnehmung, Planeten verzögern ihre Umläufe um die Gestirne, Bassseiten vibrieren in Zeitlupe, brummend, während Patrick unaufdringlich und beinahe unbemerkt die bekannte Welt und das Geschehen intoniert und mit menschlicher Gegenwart füllt
Man muss sich schon gewaltsam aus der Umarmung der Musik der drei US-Amerikaner aus Flint, Michigan, befreien, die den Hörer versucht, einzulullen, mit ihrer Intensität zu umklammern. Ein rauer Sound, der gut zu dem Album passt, tut sein übriges und rundet das Album ab, mit dem sich CLEEN erstmals auf der Bühne des internationalen Musikgeschäfts zeigt. Beeindruckend, wie ich betonen möchte.
Ein Vergleich fällt nicht leicht, so haben die Jungs sicher schon mal HAWKWIND gehört, sind von ihren Vätern zu GRATEFUL DEAD geschleppt worden, kennen aber sicher auch KYUSS und die MELVINS (also die Scheiben, die man ohne bleibende Schäden anhören kann, das gilt für MELVINS genauso wie für HAWKWIND und ihre Waberplatten). Ab Stück vier, 'Menticidal Betrayal', wird es dann auch rockiger. CLEEN hat wohl geahnt, dass nach den dreizehn Auftakt-Minuten ein kleiner Kurswechel nötig ist und vollziehen diesen auch konsequent. Jetzt ist hier nix mehr mit kosmischem Gleichgewicht und universellem Geist, jetzt wird gerockt, bevor man in 'Year Of The Reaper' in einen psychedelischen Jam verfällt, im weiteren Verlauf wieder die Kurve zum Anfangssound bekommt und den Hörer angenehm in eine Kuscheldecke aus fuzzy Gitarren und entspannenden Rhythmen hüllt.
"Excursion" ist ein ungewöhnliches Album, das intensiven, langsamen Stonerrock mit etwas Doom und Psychedelic Rock mixt und damit einen staubigen Sound schafft, den man vielleicht nicht immer hören kann, aber wenn man sich auf die Scheibe einlässt, kann man sich ihrer Wirkung nicht entziehen. Ich könnte mir vorstellen, dass diese Musik auf einer Bühne eines kleinen Clubs noch besser wirkt als im heimischen Wohnzimmer, aber auch in dieser Disziplin schafft es CLEEN, eine allgegenwärtige Präsenz zu erzeugen.
Kleiner Bonus: 'A Means To An End' meldet sich an als Anwärter für die coolsten Lyrics des Jahres mit den Zeilen "I just wanna worship Satan and go the fuck to sleep". Yeah.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Frank Jaeger