CLIMATE OF FEAR - The Onset Of Eternal Darkness
Mehr über Climate Of Fear
- Genre:
- Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Demons Run Amok
- Release:
- 01.03.2019
- Rapture
- The Cult Of Retribution
- Shadow & Flame
- Centuries Of Torment
- Storming The Heavens
- De Conflictu Noctis Aeternae Obruat
- Slaves Of Capital
- From Enslavement To Extinction
- Divide & Conquer
In den Fußstapfen der UK-Titanen CARCASS ...
Wenn man heute Melodic Death Metal als Genrebezeichnung liest, dann weiß man nie so recht, was man hier nun zu hören bekommt. Wird eher ein moderner Sound zelebriert, oder gibt es doch einen Retro-Trip in die glorreichen Neunziger? Eine ähnlich Frage stellt sich auch bei den Briten CLIMATE OF FEAR, die gut ein Jahr nach ihrer ersten Demo-EP mit dem Album "The Onset Of Eternal Darkness" ihr offizielles Debüt vorlegen. Gegründet wurde die Band dabei praktisch als Nebenprojekt der Hardcore-Formation COLD HARD TRUTH, denn immerhin sind mit Basser Owen, Drummer George und Gitarrist Sam direkt drei Mitglieder der Truppe aus Boston mit von der Partie, werden für ihren ersten Ausflug in Todesstahl-Gefilde allerdings von WORLD TRUTH-Gitarrist Alfie Armour und DESOLATED-Fronter Paul Williams unterstützt.
Um die eingangs gestellte Frage nach der hier präsentierten Spielart zu klären, reicht dabei eigentlich schon die Betrachtung des Openers 'Rapture', bei dem schon nach wenigen Sekunden klar wird, dass der Fünfer mit modernem Metalcore und Synthie-Spielereien wenig am Hut hat. Stattdessen wildern die Jungs ganz schön auffällig bei ihren Landsmännern CARCASS und zitieren auf ihrem Erstling munter deren Überalbum "Heartwork". Gemischt wird das Ganze mit einer dezenten Portion AT THE GATES-Brutalität, wobei hier vor allem die Frühphase der schwedischen Legenden ihre Spuren hinterlassen hat, und einer Prise Hardcore-Einflüssen, was angesichts des Backgrounds der Musiker niemanden überraschen dürfte. Der letzte Punkt scheint ganz besonders in Songs wie 'Centuries Of Torment' oder 'Storming The Heavens' durch, die beide knackig strukturiert mit knapp über zwei Minuten Spielzeit über die Ziellinie laufen und bei denen Fronter Paul seine fiesen Growls stellenweise gegen Hardcore-Shouts eintauscht.
Doch der Einfluss der Hauptbands endet nicht bei musikalischen Versatzstücken, auch lyrisch wirkt der Silberling deutlich politischer als man es im Melodic Death Metal zumeist gewohnt ist und so scheut sich das Quintett nicht davor, Themen wie die Zerstörung unserer Umwelt oder den Rechtsruck der Gesellschaft in seinen Texten anzuprangern. Wenn diese explosiven Thematiken auf die mächtigen Riffs treffen, die sich das Gitarren-Duo mit beständiger Regelmäßigkeit aus dem Ärmel schüttelt, dann entstehen einige echte Highlights wie 'Slaves Of Capital' oder 'Hadow & Flame', die sich auch nach mehreren Hördurchläufen nicht abnutzen. Die Kirsche auf dem Kuchen dieser gelungenen Scheibe ist schließlich eine durckvolle und aufgeräumte Produktion, die mich erneut positiv an das geniale "Heartwork" erinnert.
Unter dem Strich reicht es für den Erstling von CLIMATE OF FEAR für mich trotzdem nur zu starken acht Punkten, denn so wenig ich am handwerklichen und kompositorischen Geschick der Briten auszusetzen habe, so sehr stört mich die mangelnde Eigenständigkeit des Materials auf "The Onset Of Eternal Darkness". Der Fünfer zitiert in meinen Ohren doch einfach zu oft die bereits erwähnten Titanen CARCASS, was dem Wiedererkennungswert der Songs schadet. Wer sich daran aber nicht stört, der bekommt hier eine UK-Death-Metal-Vollbedienung par excellence, die sich vor keinem Genre-Kollegen verstecken muss.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs