CLOSURE IN MOSCOW - Pink Lemonade
Mehr über Closure In Moscow
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Sabretusk (Just For Kicks)
- Release:
- 30.05.2014
- The Fool
- Pink Lemonade
- Neoprene Byzantine
- Seeds Of Gold
- That Brahmatron Song
- Dinosaur Boss Battle
- Mauerbauertraurigkeit
- The Church Of The Technochrist
- Beckon Fire
- Happy Days
- ????????
Bitter aufgestoßen.
"Pink Lemonade", das klingt erst einmal nicht so wirklich prickelnd. Wenn sie aus der Grapefruit gemacht ist, ist sie so bittersüß (zumindest, wenn Zucker hinzugegeben wurde), was meinen Geschmacksnerv nur selten trifft. Wenn aber einfach nur Farbstoffe, Aromen und Zucker im Spiel sind, schmeckt sie wahrscheinlich sehr künstlich, viel zu süß und klebrig. Das ist also noch schlimmer.
Der Titel schraubt also die durchaus hohen Erwartungen an das neue Werk der Australier von CLOSURE IN MOSCOW durchaus ein Stück herunter. Dabei war das Debüt "First Temple" ein ziemliches Hitfeuerwerk, das an Bands wie COHEED & CAMBRIA, THE MARS VOLTA, einer kleinen Prise PANIC! AT THE DISCO und ein wenig MUSE mit australischem Klangbild erinnerte.
Doch schon die Songlängen machen deutlich, dass es hier nicht mehr nur Hits im Vier-Minuten-Takt geben wird. Nein, die Stücke auf "Pink Lemonade" bringen es auch mal auf knapp zehn Minuten und zeichnen den Weg zu einem echten Prog-Album vor.
Beim ersten Durchlauf kommt dann aber doch alles anders als erwartet. Ja, das Werk ist progressiver und weniger zugänglich, aber die Art und Weise ist doch deutlich abgedrehter als zumindest ich es erwartet habe. Das startet beim Hörspielintro 'The Fool', geht weiter beim achtminütigen Titeltrack, der zwischen Pop, modernem Prog und Weirdness pendelt, bis hin zum von einer japanischen Gastsängerin vorgetragenen, sehr elektronischen - und völlig überflüssigen - Abschlußtrack.
Auch dazwischen gibt es immer wieder Passagen, bei denen ich eher mal fassungslos den Kopf schüttele, weil ich nicht so wirklich verstehe, was mir das Quintett denn hier sagen will. Vor allem 'That Brahmatron Song' und 'Mauerbauertraurigkeit' stechen in dieser Hinsicht hervor. Mir fällt es dabei auch schwer, die Musik zu beschreiben.
Es gibt Einflüsse aus jedem der letzten fünf Jahrzehnte der Rockmusik zu hören, es wird fröhlich gemischt und geschüttelt und der Cocktail ist dann wohl "Pink Lemonade" und entspricht keine der beiden eingangs beschriebenen Varianten. Schmackhafter ist es aber auch nur stellenweise.
Diese Stellen kommen vor allem bei den eher kurzen Songs hervor, wenn sich Christopher de Cinque durch wahnwitzige Melodielinien wuselt oder auch einfach mal eingängig positive Energie versprüht. 'Neoprene Byzantine' und 'Seeds Of Gold' sind dafür gute Beispiele.
Dennoch bin ich unterm Strich vom neuen CLOSURE IN MOSCOW-Werk doch eher enttäuscht. Es ist einfach kein gutes Zeichen, wenn ich beim eigentlich entspannenden Hören über den Kopfhörer nervös und ungeduldig werde. Und eine echte positive Dauerrotation ist ebenfalls nie eingetreten. Wer "First Temple" kennt und liebt, sollte daher vor einem Kauf die "Pink Lemonade" erst einmal testen. Es kann einem bitter aufstoßen.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Peter Kubaschk