CLOVEN HOOF - Age Of Steel
Auch im Soundcheck: Soundcheck 04/2020
Mehr über Cloven Hoof
- Genre:
- NWoBHM
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Pure Steel Records
- Release:
- 24.04.2020
- Bathory
- Alderley Edge
- Apathy
- Touch the Rainbow
- Bedlam
- Ascension
- Gods Of War
- Victim of the Furies
- Judas
- Age Of Steel
Ungewohnt uneigenständig.
Aus meiner Sicht sind die Briten CLOVEN HOOF seit der Jahrtausendwende auf ähnlichem hohem Niveau unterwegs wie in den goldenen Achtzigern. Jedes Album der Band hat ihren Reiz und ihre Berechtigung. Mit "Age Of Steel" kommt jetzt ein plakativ betiteltes siebtes Studioalbum, das von der Optik her auch von HAMMERFALL stammen könnte. Vom Sound her ist man deutlich kraftvoller unterwegs. Nicht erst der Gesang von George Call (ASKA, Ex-OMEN) sorgt zudem für eine ordentliche US-Metal-Schlagseite. Es fehlt allerdings die mystische Note der beiden Spätachtzigeralben, und das Album ist hymnischer und, wenn man das hier so sagen kann, mainstreamtauglicher als die beiden Vorgänger.
Dabei hat das Album etliche wirklich starke Songs zu bieten, zum Beispiel den fetten Opener 'Bathory' (der nie an die gleichnamige Band erinnert). Sicher werden andere Songs aber zu größeren Diskussionen führen. 'Alderley Edge' ist zum Beispiel so massiv als Abklatsch von 'Seventh Son Of A Seventh Son' zu erkennen, dass man sich fragen muss, ob Steve Harris hier mitverdient. Ich meine das ganz im Ernst: Hier ist vieles wirklich eins zu eins geklaut, ohne, dass es sich nachweislich um ein Cover handelt. Call versucht sogar, eher verunglückt in meinen Ohren, nach Bruce Dickinson zu klingen. Klar ist das kein übler Track, aber wenn ich beim Anhören schon zum Regal laufe, um mir das MAIDEN-Original zu holen, kann das doch kaum der erhoffte Effekt sein. Insgesamt wirkt das Album auch stark Jungfrauen-beeinflusst. 'Touch The Rainbow' erinnert zudem noch mal massiv an 'The Evil That Men Do', wobei die Bridge wie eine Mischung aus diesem MAIDEN-Song und VIRGIN STEELE klingt. Trotzdem ist der Song nicht ganz so abgekupfert. Wer denkt, dass es das schon gewesen wäre mit Querverbindungen, der irrt - denn 'Gods Of War' klingt absolut nicht nach MANOWAR, sondern nach HELLOWEEN. Und zwar nach 'March Of Time'. Meine Güte, das ist natürlich ein großartiger Track im Original, aber auch hier kann man nur hoffen, dass die Originalkomponisten anständig entlohnt werden, vieles klingt nach Plagiat. Diese mangelnde Eigenständigkeit ist das größte Fragezeichen, das ich beim Album so sehe, denn so dreistes Kopieren habe ich noch nie erlebt (und ja, ich kenne zum Beispiel auch BLAZON STONE).
Ansonsten gibt es wenig Überraschungen und keine besonderen Ausreißer nach oben. Alles in allem ein solides Album, das aber schon sehr überrascht mit den Quasi-Covers. Ich hätte mir da mehr Eigenständigkeit gewünscht und muss sagen, dass es trotz aller Wertschätzung für CLOVEN HOOF, die ich auch live klasse finde, das bisher schwächste Studioalbum der Band ist. Auch der hochklassige Titeltrack kann das zum Schluss nicht mehr ganz in die Topbereiche hinein retten.
Anspieltipps: Apathy, Touch The Rainbow, Age Of Steel.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Jonathan Walzer