CLUTCH - From Beale Street To Oblivion
Mehr über Clutch
- Genre:
- Admiral Rock
- Label:
- DRT/ Soulfood
- Release:
- 16.03.2007
- You Can't Stop Progress
- Power Player
- The Devil & Me
- White's Ferry
- Child Of The City
- Electrivc Worry
- One Eye Dollar
- Raprure Of Riddley Walker
- When Vegans Attack
- Opossum Minister
- Black Umbrella
- Mr. Shiny Cadillackness
Zu den natürlichsten Natürlichkeiten dieser aus den Angeln geratenen Welt gehört es, dass die Band CLUTCH aus Germantown, Maryland, coole Alben veröffentlichen. Dass die aktuelle "From Beale Street To Oblivion" aber so cool wird, das konnte nur der große Gitarrengott der Südstaaten schon vor uns erahnen. Majestätisch erheben sich vor uns ein Dutzend superb arrangierte Rocksongs, die immer nur als solche von CLUTCH identifiziert werden. Schon das Organ von Neil Fallon lässt sich aus der genretypischen Vielzahl der Rauchröhren hervorragend hervorheben. Die bartumrandete Vokalluke stößt ihre Darbietungen in einer unverwechselbaren Mischung aus Sleaze und Slice aus, dass die Gehörgänge zu schwitzen beginnen. Und ja, das Ganze wirkt nach Aussage diverser befragter weiblicher Konsumentinnen auch erotisierend. Oder auch um ein Zitat anzubringen: "Dicke, fette Eier-Musik!" Dem kann ich nur folgen und staunen.
Darüber, was die zwölf Songs samt und sonders transportieren: Groove, Groove und groovender Groove. Das Instrumentenspektrum hat sich um eine feste Hammond-Orgel erweitert, und immer wieder knäckert eine Mundharmonika durch das feste Gerüst genussvoll vorgetragener Rocksongs. Also dogmatisch ist hier mal trotzdem gar nichts! Schon die ersten drei Beginner der Platte rattern sich in das überbeanspruchte Muckerhirn, um sich wegen ihrer Eingängigkeit dauerhaft anzuheften. 'White's Ferry' dann ist eine getragene Wunderbarkeit. Spätestens nun muss man fordern, dass sich sämtliche POTHEAD-Fans dieser Welt gefälligst den aktuellen Zwölfender der Amis zu Gehöre führen.
Was an dieser Platte so fasziniert, ist die wahrhafte und so unglaublich einfache Art, Riff an Riff zu setzen, Vorhersehbares so zu verpacken, dass sich der Hörer ein jedes Mal aufs Neue auf den Einsatz dieser Modalitäten freut. Einen wahren Höhepunkt hervorzuheben, fällt so schwer, dass ich das gar nicht erst versuche. 'Electric Worry' – zu dem es auch ein Video gibt, welches alles Elementare dieser Band vereint - z. B. wartet mit einem irren Anfall des gescheitelten Harmonika-Spielers auf. Wie in der Musik des so genannten Südstaatenterritoriums üblich, doppelt Fallon das smoothige Eingangs-Riff mit seinem sonoren Gesang. Der Charme-Angriff ist dann erfolgreich abgeschlossen, wenn alle, die gerade die Hände frei haben, den Hintergrund des Songs mit Klatschgeräuschen erfüllen. Yeah!
Es besteht keinen Grund, nach Schubladen zu suchen, weder Stonerrock noch Rock 'n' Roll noch Metal trifft's richtig. Wie schon erwähnt, nenn' ich's mal den POTHEAD-Effekt, der auch die unterschiedlichsten Szenegänger vor ihren Kabeln vereint und zu unterhalten weiß. Ein Radiosender aus dem schönen Brandenburg bringt es da passend auf den Punkt: "Nur für Erwachsene!" – Wobei Heranwachsende nicht früh genug an ehrliche Musik herangeführt werden können. Und auch den ollen Silberrücken, die ihre geliebten ROLLING STONES in allem vermuten, was nur ein wenig mehr als zwei gekonnte Riffs in einen Song verpackt, sei Folgendes zugezischt: Klatschen für CLUTCH. Aber heftig!
Keine Hervorhebung eines Beitrages, nur zum Teste sei auf 'Electric Worry', 'You Can't Stop Progress' oder 'White's Ferry' verwiesen. Dann gibt man "From Beale Street To Oblivion" sowieso nicht mehr aus der Hand. Und wo eigentlich gibt es einen 'Opossum Minister'? Der treibt sich garantiert in rauchgeschwängerten Redneck-Bars herum und hört auf jeden Fall dicksten Blues. Später dann kriegt auch Hackfresse Dick Cheney noch sein Fett weg (Ha! - Fett!), denn der Abschluss 'Mr. Shiny Cadilackness' stellt klar, was die ollen Bärte von solchen charakterlichen Glattheiten halten. Dann lieber unrasiert und 'ne Fahne. Aber CLUTCH zum Mitpfeifen. 15 Jahre und besser denn je! Yeah.
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben