COCKSURE - TVMALSV
Mehr über Cocksure
- Genre:
- Elektro/Industrial
- Label:
- Metropolis Records
- Release:
- 26.08.2014
- Skeemy Gates
- Alpha Male Bling
- Guilt Speed & Carbon
- Ah Don' Eat Meat Bitch!
- Cock Ripped to the Giddy Tits
- Silikon Suckaz
- Drug-a-bug
- TKO Mindfuck
- Cocaine in my Brain
Klein, fies und gemein
Anders ist das gehässige Lachen in fast jedem Lied nicht zu umschreiben. Profane Sprache, die unsere Kinder rot werden lassen würden, laszive Andeutungen, zwei- bis eindeutige Aussagen und ein wirrer Mix aus Elektro und Hip Hop, welche stellenweise in kruden Piepsgeräuschen versinken und so disharmonisch klingen als würde man eine zehnköpfige Band samt Instrumenten vom Dach einer laufenden Industrieanlage schubsen. Nur selten scheinen harmonische und beruhigende Klänge durch und der andauernde Wechsel von Tempo, Stil und Klang fordert alles; alleine schon beim Zuhören. Und doch ist COCKSURE auf seine Weise sympathisch und gut. Stundenlange Selbsttests, in welchen die Tanzbarkeit der Lieder untersucht wurde, zeigen ein einhelliges Resultat: Am Besten wählt man einen Hip-Hop-Tanzstil gemixt mit ein bisschen Cyber. Aber nicht zuviel: Der Rhythmus ist nicht regelmäßig genug und manchmal viel zu schnell und dann wieder quälend langsam.
'Ah Don´t Eat Me Bitch' ist da noch am tanzbartsen und ich muss sagen, auch wenn der Song meine Tanzgruppe nicht gänzlich überzeugen konnte, so hab ich die Herausforderung genossen. Es ist schwer diese Musik in eine Kategorie zu quetschen, weshalb ich mir vorgenommen habe, das erst gar nicht zu versuchen. Wer unkorrekte Texte aller Art mag, dröhende Beats und die hörbare Herausforderung liebt, der sollte sich diese Stücke auf keinen Fall entgehen lassen.
Falls unsere Freunde und Freundinnen der metallischeren Klänge über diese Band in der Diskothek stolpern, empfehle ich einen Headbang-Stil á la Grindcore als Vorbild im geistigen Auge zu behalten und währenddessen orientierungslos mit dem Glas über die Tanzfläche zu stolpern. Selbst für die Hörer und Hörerinnen elektronischer Klänge fällt es mir schwer einen Vergleich zu geben. Eine Mischung aus CELLDWELLER, ein bisschen AGONOIZE, AESTETHIC PERFECTION und tausend anderer Bands, die ich auch noch aufzählen könnte. Würde man die Texte zensieren, klängen alle Songs wie ein einziges Atari-Spiel. Aber mit den gehauchten Textzeilen erinnert es an ein 50 -minütiges 0190-Telefonat, an dessen Höhepunkt ein fünfminütiger Drogentrip steht.
CYPRESS HILL hat das in den 90ern auch schon mal gemacht. Also auch 20 Jahre später noch der Beweis: Drogen klingen doof. So gerne ich dem ganzen hier eine passende Note geben würde, gäbe es keine Bewertung, welche diesem Werk gerecht werden könnte. Ihr müsst das schon für euch selbst erleben.
Es ist keine 2.0, weil es dafür konzeptionell zu ausgefeilt ist, musikalisch top umgesetzt und authentisch von dem amerikanischen Duo rübergebracht wird, es ist aber auch keine 8.0, da es für mich keinen Wow-Effekt hat. Alles irgendwie schonmal dagewesen in verschiedenen Genres, nur jetzt halt neu zusammengemixt. Hut ab vor dem Gesamtkunstwerk, aber ein bisschen verstört bin ich jetzt schon.
- Redakteur:
- Yvonne Heines