COCOON - This Is Freedom
Mehr über Cocoon
- Genre:
- Emocore
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Rising Record/Plastic Head
- Release:
- 01.02.2010
- K.O.M
- Home
- Remember The Letters
- hsi Way Out ... Welcome
- 35/14
- My Daily Holocaust
- Neopagan
- Choose Life
- Unleash Tomorrow
- I Become Myself
- Follow Me
- Existence
Jung und durchwachsen.
Seit ihrer Gründung Ende 2006 hat die junge Band aus dem Raum Köln/Bonn eine Menge Gigs absolviert, was förderlich war für den Ausverkauf ihrer Debüt-EP. Nun stürmen COCOON Großbritannien, ihren selbst produzierten ersten Longplayer ''This Is Freedom'' im Gepäck. Ihre Erfolgschancen stehen gar nicht mal so schlecht - schließlich ist Emocore immer gefragt. Darf man deshalb auch ein bisschen schludern?
Auch wenn Freiheit ein Thema der recht oberflächlichen Lyrics ist, musikalisch wird sie kaum ausgeschöpft. Stilsicher, aber zu keiner Sekunde innovativ spielt sich das Quintett durch Genre-Klischees im Stil der späten Neunziger. Sicher, was dabei herauskommt, ist ganz munterer Emocore mit Punk-Attitüde, der Genrefans gefallen dürfte. Allerdings lärmt das Album an der Oberfläche, ohne eindringlich oder emotional zu werden, da der Mut zu echter Direktheit fehlt. Riffing und Arrangements klingen zwar durch die ordentliche Produktion klar, aber viel zu zahm und abgedroschen - das Album plätschert vor sich hin ohne besondere Dynamik. Frontmann Jan Vergins revolutionert die Szene auch nicht durch seinen Gesang, der typischerweise zwischen ersticktem Shouting und jungenhaften Clear Vocals wechselt, dadurch aber kein Profil gewinnt. Eigentlich schade, denn die Jungs lassen durchaus Freude an der Sache durchschimmern, bloß wird sie durch Klischees stark gedämpft; Aggression und Durchschlagkraft fehlen zu oft.
Dabei fängt die Scheibe vielversprechend an: Das atmosphärische Intro 'K.O.M' verströmt Stimmung pur, mit seinem Flüstern und (ausnahmsweise) wirklich aufrichtigem Shouting transportiert es Melancholie, man möchte die Augen schließen und träumen. Aus diesem Traum wird man nach zwei Minuten mit dem Einstiegsriffing von 'Home' gerissen, das repräsentativ für das gesamte Album ist: Flott, aber belanglos. Die Songs sind durchaus eingängig, es finden sich Highlights wie 'Remember The Letters', aber gerade bei fortgeschrittener Hördauer stumpft das Ganze ab, weil nichts Neues mehr kommt - der immer gleiche Charakter der Songs fällt unangenehm auf, die Songs lassen sich kaum unterscheiden. Inhaltlich folgt man ebenfalls festgefügten Schemata, was gerade in den peinlichen Lyrics von 'Follow Me' auffällt - klar, ein Emo-Album ohne das Wort 'suicidal' wäre auch skandalös! Wo 'K.O.M' aufhörte, macht am Schluss 'Existence' weiter, ohne jedoch ganz die Atmosphäre des ersten Stücks erreichen zu können.
In seinen handwerklichen Elementen ist "This Is Freedom" für ein Debüt recht solide, doch findet sich darin nichts Besonderes, kein Detail, das hängen bleiben würde. Core-Liebhaber könnten trotzdem Gefallen daran finden.
Anspieltipps: 'Remember The Letters', 'My Daily Holocaust', 'I Become Myself'
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Regina Löwenstein