CODE 18 - Human Error!
Mehr über Code 18
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Unicorn Records / Just For Kicks Music
- Release:
- 11.09.2020
- Crystal Of Time
- Underlude I
- Waste
- Underlude II
- Took It All
- The March
- River Of Blood
- Drought
- Underlude III
- Bed Time Story
In mehr als einer Hinsicht cool.
Mit seinem Debüt "Human Error!" stellt sich das Prog-Trio CODE 18 aus Kanada vor. Keyboarder Johnny Maz, Kreativkopf der Gruppe, und seine Kollegen haben ein Konzeptalbum über einen Krieg um Wasser aufgenommen. Auch wenn die Bandmitglieder, den Bildern im Beiheft der CD nach zu urteilen, nicht mehr ganz jung sind, kann ihr musikalisches Programm als die vor allem in neuerer Zeit aufgetauchte Tendenz beschrieben werden, Progressive Rock mit Pop zu verbinden.
Für eine Scheibe, die einen Kampf auf Leben und Tod zum Thema hat, ist insofern die verhaltene und emotionsarme Atmosphäre überraschend, die an Pop und Wave des kühlen Jahrzehnts der 80er erinnert. Jedoch wird diese Stimmung konsequent durchgehalten und bestimmt so das musikalische Gesicht des Albums. Verschiedene Tasteninstrumente vom Klavier über poppige Keyboards bis zu Neoprog-Sound, eine unverzerrte Gitarre und eine dünne, leichte unterkühlte Stimme, wie sie vor 30 Jahren bei Bands wie TEARS FOR FEARS zu hören war, sind prägende Stilelemente. Andererseits machen neben der abwechslungsreichen Instrumentierung ausgefeilte Arrangements, Rhythmuswechsel und nicht zuletzt mehrteilige Longtracks deutlich, dass hier Progressive Rock angesagt ist. An einzelnen Stellen mag einem PINK FLOYD in den Sinn kommen.
Der freie Fluss der einzelnen Abschnitte hält die Musik interessant. Hie und da tauchen spacige Synthis, eine Orgel zwischen Kraut- und Jazzrock oder Streicherklänge auf. Zwischendurch sind mit 'The March' und dem über drei Tracks verteilten 'Underlude' ein paar kurze und interessante Instrumentale eingestreut. Eine starke Visitenkarte legt CODE 18 gleich mit dem Einstieg 'Crystal Of Time' vor, bei dem auch die später leider nicht mehr aufgenommenen Chöre gefallen. Ebenfalls eindrucksvoll ist 'Drought', bei dem nacheinander die Keyboards, ein markanter Bass, der hier bemerkenswerterweise von einem Gastmusiker gespielt wird, und schließlich die Gitarre mit einem ausgiebigen, gefälligen Solo die Führung übernehmen. Nur das beinahe viertelstündige 'Waste' wirkt etwas überdehnt und endet zudem überraschend abrupt. Die etwas extrovertierteren Stücke 'Took It All' und 'River Of Blood' zeigen allerdings die Grenzen sowohl der Band, die weder in Härte noch Tempo noch Emotionalität über ihre Schatten springen kann, als auch des Sängers auf.
Auf der Habenseite von "Human Error!" steht die gut komponierte und arrangierte Musik. Die Darbietung schwankt zwischen gut und zäh. Insbesondere bei der Saitenfraktion handelt es sich sicher um gute, aber nicht großartige Musiker. Der erwähnte Gastbassist in 'Drought' und die Gastsängerin in 'Bed Time Story' zeigen knallhart die Baustellen auf, an denen die Gruppe arbeiten muss.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Stefan Kayser