CODEX, THE - The Codex
Mehr über Codex, The
- Genre:
- Melodic Metal
- Label:
- Frontiers / Soulfood
- Release:
- 09.11.2007
- Beyond The Dark
- Raise Your Hands
- Toxic Kiss
- Bring Down The Moon
- Running Out Of Hate
- Dream Makers
- Whole Again
- Mistress Of Death
- Mystery
- Prisoner
- You Can Have It All
- Garden Of Grief
Es gibt Menschen, die scheinen Songs echt am Fließband zu schreiben. Dazu gehört auch der schwedische Gitarrist Magnus Karlsson, den einige unter euch vielleicht durch seine Zusammenarbeit mit Russell Allen und Jorn Lande kennen dürften. Nur wenige Monate danach legt er uns unter dem Namen THE CODEX bereits ein neues Studioalbum mit zwölf brandneuen Songs vor. Erneut konnte er den wichtigen Gesangsposten mit der früheren MALMSTEEN-Sirene Mark Boals namhaft besetzen. Die Melodic-Metal-Fangemeinde dürfte bereits bei der reinen Erwähnung des Namens in Alarmbereitschaft versetzt sein.
Magnus Karlsson ist ein wirklich guter Saitenhexer, der sich auch problemlos in den mächtigen Fußstapfen des großen schwedischen Gitarrenexzentrikers Yngwie J. Malmsteen bewegen kann. Sein Spiel ist überzeugend, sein Gespür für Melodien in Ordnung und vor allem seine Soloarbeit ist atemberaubend. Es gibt viel zu analysieren, zu lernen und zu bestaunen. Dabei beschränkt sich der Schwede aber wohlwollend auf die zahlreichen Solopassagen, in denen er ohne Luft zu holen vom Leder zieht und auch seine Mitmusiker mit etlichen progressiven Spielereien und Rhythmuswechseln für Abwechslung und technische Ausrufezeichen sorgen. Ansonsten spielt er sehr mannschaftsdienlich und fällt eher durch markante Riffs ('Toxic Kiss', 'Mystery', 'Prisoner') und tiefer gestimmte Gitarren ('Mistress Of Death') auf. Gute Leistung.
Mark Boals dagegen bewegt sich auf einem für ihn gewohnten Terrain. Hohe, klare Gesangslinien, die in Verbindung mit der Musik sehr stark an seinen ehemaligen Arbeitgeber erinnern und daher keinen Fan des schwedischen Gitarrenhelden enttäuschen dürfte. Trotzdem werde ich das Gefühl nicht los, als wäre Mr. Boals etwas zu routiniert oder gar etwas zu gelangweilt an die Sache herangegangen, denn seine Melodien erzeugen keine Gänsehaut und können den Songs nur selten noch eine neue Farbe verleihen. Beileibe keine schlechte Leistung, aber eben für einen Sänger wie Mark Boals "nur" eine gewohnte und erwartete Performance.
Aufhorchen lassen vor allem die Songs, die das bekannte Schema verlassen und durch Überraschungen glänzen können. So kommt 'Whole Again' beispielsweise mit dem bombastischen Einsatz von Streichern und Celli daher, 'Mistress Of Death' überrascht mit dunklen tiefer gestimmten Klampfen und das mystische 'Garden Of Grief' überzeugt mit Klavieranfang und starken Chören. Ansonsten dominieren meist fette Gitarren, ruhige Strophen, wahnwitzige Soli und hymnische Refrains, die manchmal mit einem Bein im platten Pathostopf stehen, die Szenerie. Genrefans können hier definitiv nichts falsch machen und dürfen bedenkenlos zugreifen. Schauen wir mal, welchen ehemaligen MALMSTEEN-Sänger Magnus Karlsson in der Zukunft noch so ausgraben wird. Ich denke, da dürfte noch so einiges kommen – muss ja nicht unbedingt schlecht sein.
Anspieltipps: Toxic Kiss, Garden Of Grief, Mistress Of Death
- Redakteur:
- Chris Staubach