COFFIN HUNTERS - Wake The Dead
Mehr über Coffin Hunters
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- No Dust
- Release:
- 26.03.2023
- Wake The Dead
- Second Sight
- Solitude
- Dreams Of You
- Creation Burned
- Money To Burn
- To The Grave
- Coffin Lord
Frische Särge gefällig?
Eine Band, die sich COFFIN HUNTERS nennt und mit einem schwarz/weißen Artwork um die Ecke kommt, welches ein Skelett auf einem Friedhof zeigt, ordnet mein vorurteilsbehaftetes Hirn erstmal unter Gestrüpp-Metal ein. Falscher Fehler, denn die Jungs aus dem sonnigen Kalifornien bewegen sich in ganz anderen musikalischen Sphären. Wer die fantastischen MIDAS lieb gewonnen hat, wird sich auch unwillkürlich in diese Truppe hier verlieben.
Schon das flinke Titelstück, welches das Album eröffnet, lässt hellhörig werden. NWoBHM-Flair knistert im Gebälk, denn wir hören schnörkelfreien Heavy Rock mit einer fein nach vorne treibenden Gitarre. Dazu im Hintergrund schön pumpender Bass und ein amtlich treibender Drumbeat. Genau die richtige Musik fürs Headbangers Open Air. Dazu der amtliche Klargesang von Sean Rivera, der in den richtigen Momenten auch mal rauchig klingen kann. Passt also.
Auch im weiteren Verlauf bietet uns das Quartett frisch klingenden Frühlings-Heavy-Rock mit der notwendigen Tube Adrenalin. So gefällt mir die Zeitreise ins Jahr 1981, denn die Burschen von COFFIN HUNTERS verstehen es, packende Hooks in ihrer zeitlosen Musik zu verarbeiten und dem Zuhörer so ein dauerhaftes Grinsen auf die Ohren zu backen.
Dabei spielt es gar keine Rolle, ob es mal etwas bluesiger tönt oder man auch mal kurzzeitig das Gaspedal etwas tiefer durchdrückt. So hoppelt man im lustigerweise irritierend betitelten 'Solitude' recht zackig durch den frisch gekämmten Retro-Garten und versprüht mit glasklarem Fröhlichkeits-Solo warme Gefühle in der Magengegend, während 'Second Sight' schon von Beginn an mit knackiger Tiefton-Massage das Herz erquickt. Überhaupt ist der Bass auf diesem Album ein gleichberechtigtes Instrument und blubbert an allen Ecken und Enden auffallend frech und lautstark dazwischen, was ich natürlich sehr begrüße.
Die Überraschung gibt es dann allerdings am Ende, wenn man zum zehn Minuten langen Hammerschlag ausholt und den 'Coffin Lord' herauf beschwört. Wie man bei der Länge der Nummer schon richtig annehmen darf, ist das Tempo eher schleppend. Dafür gibt es gleich zu Beginn schön einen mit der Gitarre vor den Latz gebraten. Nach gut dreieinhalb Minuten schaltet man in den dritten hoch und rattert mit Rückenwind auf den gut geräucherten Solopart zu. Hier darf man sich entspannt zurücklehnen, die Sportkippe im Mundwinkel wippend und schon mal mit der Hand in Richtung "Repeat"-Funktion krabbeln.
Insgesamt also ein sehr kurzweiliges Album, welches sicherlich auch bei hellerem Wetter noch häufiger bei mir zum Einsatz kommen wird. Warten wir also auf taubengraue Regentage mit geflügelten Einhörnern, die in den Regenbögen tanzen. Ich schreibe blümeranten Unsinn? Mag an der Stimmung des Albums liegen. I like.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Holger Andrae