COHEED & CAMBRIA - Vaxis III: The Father Of Make Believe
Mehr über Coheed & Cambria
- Genre:
- Alternative Rock / Prog Rock
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Virgin Music
- Release:
- 14.03.2025
- Yesterday's Lost
- Goodbye, Sunshine
- Searching For Tomorrow
- The Father Of Make Believe
- Meri Of Mercy
- Blind Side Sonny
- Play The Poet
- One Last Miracle
- Corner My Confidence
- Someone Who Can
- The Continuum I: Welcome To Forever, Mr Nobody
- The Continuum II: The Flood
- The Continuum III: Tethered Together
- The Continuum IV: So It Goes
Im Spannungsfeld zwischen Alternative und Prog Rock weiterhin eine Macht!
Die Amerikaner COHEED AND CAMBRIA sind in unseren Redaktionsräumen in den vergangenen Jahren eine Konstante gewesen, wenn es um tolle und progressive Musik geht. Mein Erstkontakt erfolgte dabei mit "No World For Tomorrow" im Jahr 2007. Seither hat die Truppe aus New York aber fleißig weiter tolle Alben veröffentlicht und an ihrem textlichen Konzept im The Amory Wars / Vaxis-Universums weitergefeilt. Mit "Vaxis III: The Father Of Make Believe" steht dabei nun schon der dritte Teil des "Vaxis"-Zyklus in den Startlöchern, wobei Fronter Claudio Sanchez heute im Rahmen der textlichen Welt seine persönlichen Eindrücke und Gedanken so offen verarbeitet wie bisher noch nie zuvor.
Lyrisch liefert die Geschichte dabei wie gewohnt viel Interpretationsspielraum und könnte ein eigenes Essay rechtfertigen, worauf ich an dieser Stelle allerdings verzichten möchte, denn erfahrungsgemäß macht es am meisten Spaß, die Texte und Ideen der vierzehn Kompositonen auf eigenen Faust zu entdecken. Wir konzentrieren uns heute also vermehrt auf den musikalischen Blickwinkel, der die New Yorker auch schon seit jeher als Einhorn im Prog-Sektor ausgemacht hat. Um sich nämlich im klassischen Progressive Rock einsortieren zu lassen, hatten die bisherigen Werke schon immer eine viel zu große Affinität zum Alternative Rock mit fast schon poppigen Anspielungen. Nicht umsonst konnte die Band mit dem direkten Vorgänger "Vaxis II: A Window Of The Waking Mind" und der Single 'Shoulders' erstmalig einen Hit in den Top 10 des US-Radios platzieren.
Auch viele Songs auf dem neuesten Langspieler haben dank Claudios einmaliger Stimme und tollen Gesangslinien das Potential dazu, Hits zu werden. Dabei beginnt die Platte mit dem introvertierten 'Yesterday's Lost' erst einmal extrem ruhig und erinnert mich gerade gesanglich an die leiseren Momente von PINK FLOYDs "The Wall". Doch schon 'Goodbye, Sunshine' wagt den Sprung in moderne Alternative-Rock-Gefilde und schwingt sich mit seinen tollen Gesanglinien, trotz unterschwelliger Progressivität, schnell zu einem waschechten Ohrwurm auf, der einem schon nach einem Durchlauf nicht mehr aus dem Ohr geht. Bewundernswert bleibt weiterhin, wie Claudio seine Reime und Textzeilen minutiös zusammenstellt, sodass trotz des Verzichts auf plumpe und offensichtliche Reimschemata immer eine sofortige Wiedererkennbarkeit gegeben ist. Und auch 'Searching For Tomorrow' und der Titeltrack knüpfen nahtlos am starken 'Goodbye, Sunshine' an und servieren sofort zwei weitere unwiderstehliche Höhepunkte, mit denen man sofort im einmaligen Sound der Amerikaner angekommen ist. Dabei tun diese drei Hits der Platte eigentlich keinen Gefallen, denn wo man eigentlich weiterhin gespannt der Story folgen sollte, möchte man am liebsten sofort in der Trackliste nach hinten springen, um dieses bärenstarke Dreiergespann sofort noch einmal zu hören.
Doch keine Sorge, auch die weitere Spielzeit hat noch zahlreiche Höhepunkte im Angebot. Dabei gibt es mit 'Corner My Confidence' und 'Meri Of Mercy' auch durchaus einmal ernstere und düstere Töne zu hören, doch zumeist springt einen die Platte fast mit ihrer überbordenden Energie an und macht es schwer, auf dem heimischen Sofa still zu sitzen. Dass die Liste der Anspieltipps dann auch entsprechend lang ist, muss ich sicher nicht extra erwähnen. Doch auch wenn ihr "Vaxis III: The Father Of Make Believe" problemlos mit viel Freude am Stück genießen könnt, möchte ich euch 'Play The Poet' und 'One Last Mircale' noch als ganz besonders lohnenswerte Anspieltipps mit auf den Weg geben. Ebenfalls muss das Prog-Epos 'The Continuum' gesondert erwähnt werden, das als Vierergespann zum Abschluss noch einmal alle musikalischen Register zieht und wirklich fesselnd ausgefallen ist. Wer es etwa sperriger mag, wird also auch anno 2025 trotz vieler kompakter Tracks bestens bedient.
Eingangs habe ich COHEED AND CAMBRIA als Einhörner der Prog-Szene bezeichnet und für mich stellt auch "Vaxis III: The Father Of Make Believe" diesen Umstand wieder klar heraus, denn mir fällt weiterhin keine Band ein, die lyrisch anspruchsvolle Konzepte, Prog-Würze und poppige Eingängigkeit so spielend und perfekt in Einklang miteinander bringt, wie diese wahrlich famose Band aus New York. Fans der Amerikaner dürfen entsprechend auch blind zuschlagen und werden mit einem tollen Album belohnt, das sich schon jetzt als Top-10-Favorit für die Jahresliste aufdrängt.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs