COLDCELL - Those
Mehr über ColdCell
- Genre:
- Experimental Black Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Czar Of Bullets
- Release:
- 03.11.2017
- Growing Girth
- Entity I
- Seize The Whole
- Tainted Thoughts
- Sleep Of Reason
- Entity II
- Drought In The Heart
- Heritage
Warum linear wenn es auch explosiv geht?
Man würde sich wünschen, dass man sich bei COLDCELL großzügiger mit seinen radikalen Neigungen beschäftigte - doch womöglich würde das neue Album nicht funktionieren, würden die Jungs aus Basel, die 2012 aus der Asche von ATRITAS hervorgegangen sind, lediglich ihre Black-Metal-Vergangenheit ins Spiel bringen und die krassen Kontraste, die auch ihr drittes Album kennzeichnen, nicht in diesem hohen Maße zulassen. Und trotzdem sind es am Ende genau diese Momente, in denen die Schweizer ihre Wut und Aggression in einen schwarzmetallischen Post-Metal-Kontext bringen, der Raserei freien Lauf lassen, sich flehend an die Hörerschaft wenden und mit den finstersten Emotionen arbeiten - und für diese Augenblicke alleine lohnt sich eigentlich schon die Investition.
Doch der gemeine Bastard, den die Truppe auf "Those" entworfen hat, ist zunächst gar nicht wirklich greifbar. Bereits der Opener 'Growling Girth' überfällt den Hörer mit apokalyptisch anmutender Beklemmung, bedrohlichen Riffs, vertonter Fäulnis und einzelnen Doom-Abschnitten, in denen die Band ihr fiesestes Antlitz in die Kamera reckt - wahrlich kein leicht verdauliches Ereignis, dem noch einige vergleichbar abstoßende Events folgen sollen. Doch statt sich der hieraus resultierenden Intensität voll und ganz hinzugeben, unterbricht COLDCELL den Fluss immer wieder, sei es nun in den beiden 'Entity'-Interludien oder später auch in 'Sleep Of Reason', in dem die Band den schwergewichtigen Dissonanzen gerne den minimalistischen Mittelfinger zeigt - nur um natürlich später wieder eine Explosion zu initiieren, die man in dieser Form von Acts wie WOLVES IN THE THRONE ROOM, BLUT AUS NORD oder DEATHSPELL OMEGA kennt.
Am Ende sind es aber nur angedeutete, nicht jedoch vollendete Ruhephasen, die COLDCELL dem Publikum gönnt. Die Eidgenossen krieren eine permanent spürbare Aufregung, deren Spannung sich nie vollends entlädt, die aber jederzeit greifbar ist und spätestens dann für kurze Überwältigung sorgt, wenn die Radikale die Vormacht erlangen. Und auch wenn COLDCELL noch nicht ganz das Niveau der eben angeführten Kollegen erreicht: Mit "Those" macht die Truppe einen weiteren Schritt in die richtige Richtung!
Anspieltipps: Growing Girth, Drought In The Heart
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes