COLD COLOURS - Northernmost
Mehr über Cold Colours
- Genre:
- Doom Metal / Gothic
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 22.02.2019
- Northernmost I
- Nightmare
- A Life Forlorn
- Northernmost II
- From This Pain
- Spirit
- Northernmost III
- Terminal Winter
- Heathen
- Northernmost IV
- The Parting
- The Pale Heart
Ein weiterer Tribut an die Pionierarbeiten der Gothic/Doom-Bewegung - nur leider nicht ganz so stark!
Es wird sich nicht vermeiden lassen, dass man eine Platte wie "Northernmost" aus der Szenebrille heraus wesentlich anders bewerten mag, als wenn man in Sachen Gothic/Doom eher eine theatralische Inszenierung erwartet, wie sie seinerzeit verschiedene Acts aus dem hohen Norden gepflegt haben. COLD COLOURS orientiert sich jedoch viel lieber an den Vorgaben der britischen Peaceville-Schule und mischt das Ganze mit einer satten Prise Death Metal, um den Kontrast zwischen grundsätzlich aggressiver Darbietung und sphärischer, teils epischer Performance noch etwas deutlicher zu stärken.
Dass diese Chose an sich nicht neu ist, muss man an dieser Stelle sicherlich nicht näher erläutern, und wenn man nicht gerade auf die ersten ANATHEMA- und MY DYING BRIDE-Alben abfährt, kann man sich das Weiterlesen wahrscheinlich ebenfalls schenken. Sofern die Pioniere der Szene jedoch zu den persönlichen Favoriten zählen, wird es auf "Northernmost" plötzlich interessant - und wenn man letztlich auch GODGORY immer noch zu den unterbewerteten Legenden zählt, dürfte die Bestellung fast schon blind herausgehen. Nun ja, fast ...
Denn im Großen und Ganzen fehlt der neuen Platte der Herren aus Minneapolis die gewisse Würze. Man will zwar nicht darauf bestehen, dass COLD COLOURS lediglich den üblichen Stiefel herunterspielt, aber etwas mehr Entschlossenheit hätte man schon spüren dürfen, wenn man sich eigentlich ansprechende Nummern wie 'A Life Forlorn' und 'Heathen' zu Gemüte führt. Das Riffing könnte gerne etwas mehr im Vordergrund stehen, bei den Background-Untermalungen wäre ein bisschen mehr Opulenz auch nicht verkehrt gewesen, und die Balance aus eigentlich rauem Sound und atmosphärisch dichtem Songwriting ist auch nicht flächendeckend gegeben, was umso mehr verwundert, wenn man in Betracht zieht, dass Dan Swanö für das Mastering verantwortlich zeichnet.
Wie gesagt: Für Fans der Szene ist "Northernmost" sicherlich ein angenehmes, nostalgisches Tondokument. Umgekehrt wird man aber wahrscheinlich kein Fan werden, wenn man diese Klänge nicht mit der Muttermilch aufgesogen hat - und genau hierin besteht auch das Problem!
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Björn Backes