COLD SNAP - World War 3
Mehr über Cold Snap
- Genre:
- Neo Thrash / Modern Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- MiG / Sony
- Release:
- 09.08.2013
- Straight To Hell
- Carnival
- Rise Again
- Unleash Me
- Monster
- Dead Guardian
- Doomsday
- Freedom
- Silent Killer
- Court Is Corrupted
- Chameleon
- My Emptiness
Gute Ansätze, fehlende Vollendung - mittelprächtiger Neo Thrash
Den jüngsten Tag kündigen die Modern-Metal-Haudegen von COLD SNAP auf dem Cover ihrer mittlerweile dritten Langspielrille "World War 3" an, welche die Kroaten pünktlich zu ihrem zehnjährigen Bestehen auf die Menschheit loslassen. Der Inhalt entpuppt sich dann mitunter als weniger verheerend und todesmetallisch, als es der äußere Anschein glauben lässt: Die Truppe experimentiert auch auf Album Nr.3 munter weiter und landet diesmal einen modern groovenden Neo-Thrash-Punch mit Nu-Metal-Einflüssen, der allerdings die letzte Konsequenz, den nötigen Tick Eingängigkeit sowie die wünschenswerte Originalität vermissen lässt.
Mit Tue Madsen (HATESPHERE, MNEMIC, SICK OF IT ALL, uvm.) sorgt einer der bekanntesten Metal-Produzenten auf "World War 3" für den erforderlichen Arschkick-Sound: Das Ergebnis ist selbstredend enorm tight, die Produktion schlicht perfekt auf den Punkt gebracht – vielleicht gar zu perfekt, denn obwohl COLD SNAP eine recht aggressive Schiene aus modernem Thrash und wütendem Nu Metal fährt, wirkt das Klang gewordene Resultat keineswegs so dreckig und grob wie es das Cover und die Songtitel vermuten lassen. Ja, Dampf hat das Teil auf alle Fälle; gerade die wüsten Haudrauf-Nummern 'Straight To Hell' und 'Carnival' funktionieren prächtig als eröffnende Schläge auf den Zinken: Irgendwo zwischen GODSMACK, MACHINE HEAD (in ihrer viel geschmähten Experimentierphase) und EKTOMORF ist die Band unterwegs und brennt dabei ein kontrolliertes Wut-Feuerwerk ab. Textlich zeigen sich die Südosteuropäer alles andere als einfallsreich; man beschwört das eigene Durchhaltevermögen im Angesicht von Leid und Schmerz und verwendet dafür Englischvokabular aus der Unterstufe. Dadurch, und – was noch schwerer wiegt – durch die fehlende Überzeugungskraft der Songs bleibt das Bataillon leider noch vor der eigentlichen Schlacht auf dem Weg zur Front hängen. "World War 3" klingt äußerst routiniert und selbstbewusst, aber auch wie das Album einer Band, der trotz langjähriger Erfahrung nichts Neues einfällt, keine markanten Refrains, keine eingängigen Hooks, dafür simples, thrashiges Riffing, breaklastige Grooves und brachiale Shouts. Richtig, das klingt nicht verkehrt, aber auch nicht weiter erwähnenswert. Sind die ersten beiden Tracks verklungen, bemüht man des Öfteren auch psychotisch-subversive Einflüsse à KORN und SLIPKNOT, diese sorgen allerdings eher dafür, dass den weiteren Tracks nun auch noch besagter Tritt in den Allerwertesten abhanden kommt. Eine Ausnahme stellt das wirklich spannende 'Dead Guardian' dar, welches ziemlich überzeugend resignative, destruktive Gedanken eines menschenverachtenden Individuums zum Ausdruck bringt. Schaurig schön! Ansonsten finden sich auf "World War 3" vor allem vielerlei modern-metallische Lückenfüller.
Unterhaltsam ist der Dritte Weltkrieg von COLD SNAP durchaus, und taugt als Untermalung für die Fahrt zum nächsten Festival oder als Hintergrundrauschen beim häuslichen Abwasch allemal. Auch dürften sich Freunde anspruchsloser Neo-Thrash-Abrisskommandos wie EKTOMORF, SOULFLY oder späterer Nu-Metal-Vertreter Marke ILL NINO & Konsorten mit den Kroaten wohlfühlen. "World War 3" ist aber weder tiefgründig noch originell, und dürfte entsprechend Gefahr laufen, im Plattenregal relativ schnell auf die hinteren Plätze durchgereicht zu werden.
Anspieltipps: Straight To Hell, Dead Guardian, Chameleon
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Timon Krause