COLD STARES, THE - The Southern
Mehr über Cold Stares, The
- Genre:
- Americana / Roots Rock / Blues
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Mascot Records
- Release:
- 06.09.2024
- Horse To Water
- Coming Home
- Looking For A Fight
- Blow Wind Blow
- Confession
- Level Floor Blues
- Seven Ways To Sundown
- No Love In The City Anymore
- Giving It Up
- Woman
- Mortality Blues
Weiterhin das Maß aller Dinge, wenn es um Blues, Roots Rock oder Americana geht.
Angesichts des letzten Albums "Voices" habe ich THE COLD STARES bereits als heißestes Eisen im Spannungsfeld zwischen Americana, Blues und Rock ausgerufen. Und auch über ein Jahr später stehe ich noch felsenfest zu dieser Aussage, denn auch heute noch dreht der Silberling mit den zahlreichen Hits regelmäßig seine Runden in meinem Player. Dass ich auch entsprechend gespannt auf das neue, siebte Album der Truppe bin, die vor gut einem Jahr dank Basser Bryce Klueh vom Duo zum Power-Rock-Trio angewachsen ist, versteht sich da natürlich von selbst. So läuft "The Southern" nun schon seit ein paar Tagen in Schleife und lässt mich durchaus etwas überrascht zurück.
Woher die Überraschung kommt? Nun, passend zum Titel scheint die Band in den insgesamt elf Kompositionen vermehrt die eigenen musikalischen Wurzeln erkunden zu wollen, die ja bekanntermaßen südlich der Mason-Dixon-Linie und damit im stark vom Country beeinflussten Heimatland des Südstaaten-Rocks liegen. Der Opener 'Horse To Water' scheint diese Vermutung zu bestätigen, schimmert die Americana-Seite des Bandsounds im überraschend ruhigen und akustisch instrumentierten LYNYRD SKYNYRD-Refrain doch deutlich durch. Gleichzeitig liefern die wuchtig groovenden Gitarre aber ein ordentlich rockendes Fundament, das dann doch wieder stärker die Brücke hin zu "Voices" schlägt. 'Coming Home' schielt da schon wesentlich stärker nach Nashville und präsentiert sich als cooler Roots-Rocker mit Country-Schlagseite, bei dem mir vor allem Chris Trapp mit seinen geschmackvollen Gitarren und einem herrlichen Gesangsvortrag besonders gut gefällt. Dass der Refrain noch mächtig Hit-Potential mitbringt, komplettiert schließlich einen erneut sehr gelungenen Einstand für "The Southern", der dem Erfolgsrezept des Vorgängers eine coole und erdige Südstaaten-Note hinzufügt.
Doch keine Sorge, auch beschwingt rocken kann das Trio noch, was das AC/DC-lastige und von mächtigen Fuzz-Gitarren veredelte 'Looking For A Fight' eindrucksvoll beweist. 'Confession' schlägt dagegen mit seinem tollen Gitarrensound direkt die Brücke hin zu Texas-Bluesern wie STEVIE RAY VAUGHAN und wird von einem Gitarrensolo verdelt, das einfach zum Niederknien schön ist. Weitere Rock-Kracher gibt es dann noch später in der Trackliste zu bewundern, wo 'No Love In The City Anymore' und 'Seven Ways To Sundown' die Groove- und Tempo-Schrauben nochmal mächtig anziehen und massives Bühnenpotential unter Beweis stellen. Wer bei den Shows des Trios angesichts solcher Tracks ruhig stehen bleiben kann, muss schlicht und ergreifend taub sein. Und doch sind es heuer, im Gegensatz zu "Voices", die tiefer im Americana-Sound verwuzelten Momente, die mich am meisten begeistern. Allen voran 'Blow Wind Blow', bei dem ich mich im Geiste sofort in einem Benzin verschleudernden PKW amerkanischer Bauart auf einem einsamen Highway sehe, während 'Level Floor Blues' die gesamte Instrumentierung aufs Nötigste herunterschraubt und als beschwörerische Blues-Nummer daherkommt. Hier kommt mir gerade der großartige und viel zu früh verstorbene BROTHER DEGE in den Sinn, wenn Chris' Stimme von coolen Effekten umrahmt eindringlich aus den Boxen schallt und mir eine Gänsehaut auf den Nacken treibt.
Das Fazit zu "The Southern" kann daher am Ende auch nur ganz ähnlich zu dem in Bezug auf "Voices" lauten, denn auch anno 2024 führt im Blues-Americana-Rock-Sektor einfach kein Weg an THE COLD STARES vorbei. Spannend ist dabei, dass das Trio zwar auf dem neuen Silberling vermehrt eine andere Ecke des Bandsounds erkundet, gleichzeitig aber das Hit-Potential und das Händchen für runde und packende Kompositionen beibehalten hat, sodass auch in diesem Jahr der Titel für das beste Blues-Roots-Rock-Album des Jahres mit der Truppe aus Indiana ausgefochten werden muss.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs