COLD STARES, THE - Voices
Mehr über Cold Stares, The
- Genre:
- Blues / Rock / Americana
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Mascot Records
- Release:
- 10.03.2023
- Nothing But The Blues
- Come For Me
- The Joy
- Light's Out
- Got No Right
- Sorry I Was Late
- Voices
- Waiting For The Rain Again
- Sinnerman
- Throw That Stone
- It's Heavy
- Thinking About Leaving Again
- The Ghost
Besser kann man Blues, Rock und Americana anno 2023 nicht verbinden!
Wenn man über heiße Eisen im Blues-Rock-Sektor spricht, dann kommt man eigentlich schon seit Jahren nicht an THE COLD STARES vorbei. Seit nunmehr beinahe zehn Jahren treiben die beiden Freunde Chris Tapp (Gitarre, Gesang) und Brian Mullins (Schlagzeug) als Duo ihr Unwesen und haben auch hierzulande schon zahlreiche schweißtreibende Shows auf das Parkett kleiner Clubs gelegt. Doch nicht nur live konnten die beiden US-Amerikaner überzeugen, auch ihre bisherigen fünf Studioalben präsentieren bluesigen Roots Rock in Perfektion. Mit "Voices" steht anno 2023 allerdings ein Umbruch an, denn aus dem Duo ist durch Basser Bryce Klueh ein klassisches Blues-Power-Trio geworden und ich bin sehr gespannt, ob selbiges den sowieso schon starken Sound der COLD STARES noch explosiver machen kann.
Der unverschämt groovige Opener 'Nothing But The Blues' scheint in dieser Hinsicht ein guter Indikator zu sein, denn gerade durch Kluehs Tieftöner geht die Nummer mächtig nach vorne. Natürlich liefert auch Fronter Chris wieder eine tolle Gesangsleistung ab und steuert zusätzlich ein Fuzz-Gitarren-Inferno bei, das einem sofort durch Mark und Bein fährt. Entsprechend ist die Eröffnungsnummer schon direkt ein absoluter Volltreffer, für den viele Kollegen ihre Seele in bester Robert-Johnson-Manier an den Teufel verkaufen würden. 'Come For Me' geht im Anschluss deutlich bluesigere Wege und erinnert mich wohlig an die Rock-Urväter CREAM um ERIC CLAPTON. Ein Satz, der mir nicht leicht über die Lippen geht, weshalb der Track auch direkt der nächste Volltreffer ist, den ich euch als Anspieltipp eindringlich ans Herz legen möchte.
Gerade wenn man danach aber denkt, man wüsste, wohin die COLD STARES-Reise geht, biegt 'The Joy' in deutlich poppigere Gefilde ab, ohne die Blues-Wurzeln aus den Augen zu verlieren. Ganz besonders gefällt mir hier Chris' Gesang, der auch von der sehr natürlichen Produktion des Silberlings perfekt in Szene gesetzt wird. Keine Sorge, die Nummer bleibt aber eher ein Ausreißer, denn 'Light's Out' schmeißt schon wieder die Fuzz-Gitarren an und groovt sich mit tollen Riffs und einem einprägsamen Gesangsmetrum sofort ins Gedächtnis. Das Trio - es fühlt sich nach all den Jahren im Zweierpack noch etwas ungewohnt an, das zu sagen - kann aber nicht nur rocken, sondern auch eindringliche Balladen schreiben. Falls ihr euch anhören wollt, wie Chris zu Keyboard und Hammond-Orgel beschwörerisch singt, testet einmal das wunderschöne 'Sorry I Was Late' an. Gänsehaut garantiert.
Ausfälle sucht man auf "Voices" so auch vergeblich, denn hier ist wirklich jeder Song ein Volltreffer und auch in Sachen Abwechslung sind die Amerikaner gut aufgestellt. Bis heute kann ich mich nämlich nicht für einen Höhepunkt entscheiden, sondern pendle zwischen verschiedenen Tracks des Albums. Mal überzeugt mich eine der bereits genannten Nummern, mal sind es die eindringliche Akustik-Ballade 'Throw That Stone' oder der unverschämt coole Blues-Rocker 'Waiting For The Rain Again', die mich am besten abholen. Von der düsteren Ballade 'The Ghost', die den Silberling mit einem "back to basics"-Ansatz beschließt, haben wir da noch garnicht gesprochen.
Meinen Satz aus der Einleitung kann ich damit eigentlich nur unterstreichen und würde anfügen, dass THE COLD STARES aktuell wahrscheinlich das heißeste Eisen im Spannungsfeld zwischen Blues, Rock und Americana sind. Kollegen wie JOE BONAMASSA werden sich jedenfalls ordentlich strecken müssen, um "Voices" als bestes Blues-Album des Jahres abzulösen. Für mich ist die Scheibe ein echtes Meisterwerk!
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs