COLLAPSED VEIN - Pain Communion
Mehr über Collapsed Vein
- Genre:
- Doom Death Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Executioner213 Recordings
- Release:
- 18.04.2025
- Cadaver Synod
- Pissgrave
- Deviant Burial
- Children Of God
- May Your Name Still Endure
- Inevitable End
- Invictus
- Overwhelmed With Bereavement
- The Devils Orchard
- The Eternal Idol (Black Sabbath Cover)
Vielschichtiger Death Doom Metal mit Entwicklungspotential.
COLLAPSED VEIN lautet der Name des Soloprojekts des US-Amerikaners Kevin George. Dieser hat in der Vergangenheit bereits in der einen oder anderen Underground-Band musikalische Spuren hinterlassen und ist auch, Stand jetzt, noch in (mir unbekannten) anderen Combos wie zum Beispiel AT HOME IN HELL und AUTOTOMY aktiv. Das Projekt startete 2013, wobei das Material erst im Laufe der Jahre allmählich Gestalt annahm. Aber wie es halt so oft ist im Bereich des schwermütigen und pechscharzen Doom Metal: Gut Ding will Weile haben, nur kein Stress. Nun ist es aber da, das erste Lebenszeichen in Form des Debütalbums, welches auf den Namen "Pain Communion" hört.
Worum geht es hier? Die dargebotene Musik kombiniert langsam-kriechenden, atmosphärischen sehr Funeral-geprägten Death Doom mit Pfeifenorgeln und choralen Einschüben und schafft dadurch einen dunklen und ultraschweren Sound. Während mich der etwas lahme Opener 'Cadaver Synod' noch nicht so wirklich abzuholen vermag, bin ich aber spätestens ab dem darauffolgenden Song 'Pissgrave' ganz Ohr, welcher neben den ultrazähen und finsteren Riffs, die die ganze Platte durchziehen, hier auch mit einer unaufdringlichen Gitarrensolo-Einlage und einem astrein verlegten Orgelteppich aufwarten kann und zum Ende hin formvollendet mit einer elegisch gespielten Gitarre ausgefadet wird. 'Deviant Burial' wird von monolithischen Gitarrenwänden dominiert, die Grundstimmung freilich bleibt beklemmend und creepy, wie es sich für richtig gespielten Funeral Doom Death eben auch gehört.
Dass die Wahl der Vorab-Single auf 'Children Of God' fiel, dürfte kein Zufall gewesen sein, ist es doch der beste und einprägsamste Song des Albums. Das Gaspedal wird hier nur zu Beginn einmal kurz und minimal durchgetreten, bevor die schleppenden Soundmächte der Düsternis hier bald wieder herrschen und chorale Leichenackergesänge das Zepter übernehmen. Nicht nur musikalisch fühle ich mich gelegentlich an die britischen Funeral Doom-Zugpferde ESOTERIC erinnert, denn wie deren Frontmann Greg Chandler garniert auch Kevin George die üblichen gutturalen Gesangslinien mit gelegentlich eingestreuten markerschütternden Screams und sorgt so nicht nur hier für angenehmen Kontrast im Klangbild. Auch die restlichen Songs wissen zu überzeugen und sollten Liebhaber von riffsicheren Referenzbands wie EVOKEN und THERGOTHON schnell in Entzückung versetzen.
Für die nötige Abwechslung sorgt George immer wieder mit sparsam, aber gezielt gesetzten und wohltemperierten Breaks und kleinen Wendungen. Ein gutes und majestätisches Riff darf dann allerdings auch gerne einmal eher einen Takt mehr als einen Takt zu wenig durchexerziert werden. Stark sind auch die Momente, wo George die Stücke ein wenig ins Mid-Tempo kippen lässt ('Invictus', 'Overwhelmed With Bereavement'). Auch der Einsatz cleaner Gitarren wie in 'The Devil's Orchard' steht den Kompositionen gut zu Gesicht. Gerne mehr davon in Zukunft. Zu guter Letzt überrascht man am Ende der Platte noch mit einer Coverversion. Man hat sich für 'Eternal Idol' von BLACK SABBATH entschieden. Nicht unbedingt der am alleröftesten gecoverte Song der Doom-Institution, was ich aber als absolutes Plus empfinde. Und, Hand aufs Herz: Wer von euch hätte das als Coverversion von SABBATH identifiziert, wenn er es nicht vorher gewusst hätte?
Summa summarum: Starkes Erstlingswerk mit Luft nach oben. Wer es atmosphärisch unbehaglich und morbide mag und sich auch außerhalb von Beerdigungen gerne mal auf dem Friedhof seines Vertrauens die Beine vertritt, ist mit dem vorliegenden Werk als begleitendem Soundtrack dafür gut beraten. Dass Orgel- und andere Keyboard-Sounds sowie dämonische Choräle hier als wichtiger Unterbau der Songs eine nicht unwesentliche Rolle spielen, sorgt für eine angenehme, aber sehr dezente Ambient-Note. Wenn Spannungsbögen mitunter noch ein wenig filigraner ausgearbeitet werden und die Melodie-Linien noch mehr an Intensität gewinnen, könnte man sich mittelfristig sicherlich einen Weg in die erste Funeral-Doom-Death-Liga bahnen. Ich bin hier jedenfalls sehr auf ein zweites Album gespannt.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Stephan Lenze